Neue Hepatitis C Medikamente teuer, aber wirksam
Die neuen, direkt antiviral wirkenden Medikamente zur Behandlung der chronischen Hepatitis C sind wirksam und sicher. Das gilt auch für Patienten, deren Hepatitis C mit den bisherigen Therapien nicht gut behandelt werden konnte. Dies teilt die Deutsche Leberstiftung unter Berufung auf Daten des Deutschen Hepatitis C-Registers nun mit.
2014 kam eine neue Generation von Hepatitis C Medikamenten auf den Markt. Die direkt antiviral wirkenden Medikamente haben zu hohen Ausheilungsraten geführt. Experten zufolge sind sie ein Meilenstein in der Behandlung der chronischen Hepatitis C. So zeigt das Register, dass praktisch alle Patientengruppen davon profitieren: ältere Menschen, Patienten mit einer fortgeschrittenen Leberzirrhose; Patienten mit einer HIV-Ko-infektion sowie Patienten mit einer Opiat-Substitutionstherapie. Zudem greifen die neuen Hepatitis C Medikamente bei allen Genotypen des Hepatitis C-Virus.
Deutsches Hepatitis C-Register zeigt hohe Ausheilungsraten
Dass es diese Erkenntnisse so kurz nach Einführung gibt, ist dem Hepatitis C-Register zu verdanken. Das Register ist mit Daten von 9.400 Patienten eines der weltweit größten Register zu dieser Erkrankung. Es wird von der Deutschen Leberstiftung zusammen mit dem Berufsverband Niedergelassener Gastroenterologen Deutschlands e. V. (bng) geführt. Die Erkenntnisse aus dem Register sollen Ärzten helfen, die neuen Medikamente optimal einsetzen zu können. Und dafür braucht es möglichst umfassende Behandlungsdaten.
„Mit den im Register gewonnenen wissenschaftlichen Erkenntnissen können wir die Versorgung der Patienten, die an einer Hepatitis C erkrankt sind, enorm verbessern“, weiß Prof. Heiner Wedemeyer, medizinischer Geschäftsführer der Leberstiftungs GmbH.
Mit die teuersten Medikamente
Die Datenanalyse trage auch zur Kostenersparnis bei. „So konnten wir zeigen, dass für bestimmte Patientengruppe eine kürzere Therapiedauer zur Ausheilung führt und Therapieverlängerungen häufig nicht notwendig sind, was natürlich enorme Kosten sparen kann“, so Weiß.
Von Bedeutung sei auch, dass der Nachweis von minimalen Restvirusmengen am Ende der Behandlung kein Risiko für einen Rückfall darstelle. Mit dieser Erkenntnis könnten ebenfalls unnötige und teure Therapieverlängerungen vermieden werden, meint der Experte.
Die neuen Hepatitis C Medikamente gehören zu den teuersten Arzneimitteln auf dem deutschen Markt. Hinzukommt die lange Behandlungsdauer, da eine Hepatitis C Infektion eine chronische Erkrankung ist. Aber die neue Generation ist auch eine Erfolgsstory, was man zum Beispiel von den neuen, teuren Krebsmedikamenten nicht pauschal sagen kann.
Leberzirrhose früh erkennen
Durch das Register konnten auch praxisrelevante Detailfragen geklärt werden. Etwa, die Frage ob bereits eine Leberzirrhose im Gange ist. Demnach reicht eine Blutuntersuchung zur Bestimmung des sogenannten APRI-Scores aus, um eine Umbildung der Leber festzustellen. Eine Messung der Leberelastizität ist offenbar überflüssig. „Dieses Resultat ist für die Praxis sehr hilfreich. Oft ist keine Leberelastizität-Messung verfügbar und eine Biopsie nicht ohne Risiko möglich“, sagt Prof. Dr. Mireen Friedrich-Rust vom Universitätsklinikum Frankfurt. „Dann können die Kollegen anhand von Blutwerten den Zustand der Leber in Hinblick auf eine mögliche Leberzirrhose beurteilen.“
Leberzirrhose ist oft Folge einer chronischen Hepatitis C und kann zu Leberkrebs führen. Deshalb ist es wichtig, die Umwandlung der Leber hin zu einer Leberzirrhose früh zu erkennen.
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