Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Neue genetische Risikofaktoren für Migräne entdeckt

Dienstag, 28. Juni 2016 – Autor:
Forscher haben 30 neue genetische Varianten entdeckt, welche die Entwicklung einer Migräneerkrankung begünstigen können. Die Entdeckung stützt auch die These, dass eine Störung der Blutversorgung im Gehirn Migräneanfälle auslösen kann.
Genetische Faktoren für Migräne

Die Veranlagung für Migräne kann vererbt werden – Foto: deagreez - Fotolia

Dass bei der Entwicklung einer Migräneerkrankung genetische Faktoren eine Rolle spielen, weiß man schon lange. Um das Verständnis für Migräne zu verbessern und neue Therapieoptionen zu entwickeln, forschen Wissenschaftler immer weiter nach genetischen Markern. Nun ist es einem internationalen Forscherteam gelungen, rund 30 neue genetische Risikofaktoren zu identifizieren, die mit Migräneerkrankungen zusammenhängen. Da viele dieser Genvarianten in der Nähe von oder direkt in Bereichen liegen, die das Gefäßsystem regulieren, stützen diese Erkenntnisse die Theorie, dass Störungen der Blutversorgung im Gehirn zu Migräneanfällen führen können.

Genetische Varianten untersucht

Weltweit ist jeder siebte Mensch von Migräne betroffen. Über die molekularen Ursachen der Migräne ist bislang allerdings wenig bekannt, was die Suche nach geeigneten Therapien erschwert. In der bislang weltweit größten Studie haben nun Wissenschaftler aus zwölf Ländern die DNA-Proben von 375.000 Personen aus Europa, Amerika und Australien verglichen, von denen 60.000 an Migräne litten. Von mehreren Millionen genetischen Varianten, die sie anlalysiert hatten, konnten die Forscher 38 unabhängige Genregionen im Erbgut identifizieren, die mit Migräne in Verbindung stehen.

„Interessanterweise ist von rund zehn dieser Gene bereits bekannt, dass sie in Verbindung mit Erkrankungen der Blut- und Lymphgefäße stehen“, erklärt Professor Stefan Schreiber vom Institut für Klinische Molekularbiologie an der Medizinischen Fakultät der Christian-Albrecht-Universität zu Köln, der an der Studie beteiligt war. Vier weitere der identifizierten Gene steuern die Aufrechterhaltung der Gefäßspannung. Somit zeigt diese Studie, dass eine Fehlregulation im Blutkreislaufsystem mit Migräne zusammenhängt. „Diese Ergebnisse ermöglichen es jetzt, personalisierte Therapien für Patientinnen und Patienten mit Migräne zu entwickeln“, so Schreiber.

Migräne muss nicht vererbt werden

Kinder von Migränepatienten haben ein im Vergleich zu Gleichaltrigen zwei- bis vierfach erhöhtes Risiko, ebenfalls eine Migräne zu entwickeln. Zudem haben rund 70 Prozent der von Migräne Betroffenen Eltern, Kinder oder Geschwister, die ebenfalls unter Migräne leiden. Dennoch muss auch bei einer erblichen Veranlagung die Migräne nicht auftreten. Ob eine Person eine Migräne entwickelt, hängt abgesehen von den erblichen Faktoren auch von psychologischen, sozialen und Umweltfaktoren ab. Migränepatienten sind häufig besonders empfindlich gegenüber äußeren und inneren Triggerfaktoren wie Stress, hormonellen Schwankungen oder Änderungen im Schlaf-Wach-Rhythmus.

Foto: © bernardbodo - Fotolia.com

Hauptkategorie: Medizin
Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Schmerzen , Kopfschmerzen , Migräne

Weitere Nachrichten zum Thema Migräne

Frauen erleiden fünfmal so häufig Migräne-Attacken wie Männer – und oft helfen nur noch Rückzug und Ruhe. Eine Migräne-App der Techniker Krankenkasse verspricht, die Behandlungsergebnisse zu verbessern - auch durch eine aktivere Rolle der Patienten. Laut einer Studie verringert die TK-App die Tage mit Kopfschmerzen im Monat immerhin um drei. Das entspricht einem Viertel.

10.04.2019

Forscher haben jetzt herausgefunden, dass Rotwein als Migräne-Trigger überschätzt wird. Doch Migräne-Patienten sollten lieber auf ihren Bauch als auf die neuen Studienergebnisse hören. Denn Alkohol, und insbesondere Rotwein, kann sehr wohl eine Migräneattacke auslösen.

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin