Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Neue Erkenntnisse zu altersbedingtem Muskelschwund

Donnerstag, 7. Januar 2016 – Autor:
Etwa jeder zweite Mensch über 80 ist von altersbedingtem Muskelschwund betroffen. Sport scheint das Erkrankungsrisiko zu verringern, allerdings nur bei Männern und wenn er ein Leben lang praktiziert wird. Das zeigt eine neue Auswertung der Berliner Altersstudie.
Berliner Altersstudie: Männer können altersbedingtem Muskelschwund durch lebenslangen Sport vorbeugen. Für Frauen gilt das offenbar nicht

Berliner Altersstudie: Männer können altersbedingtem Muskelschwund durch lebenslangen Sport vorbeugen. Für Frauen gilt das offenbar nicht

Wenn ältere Menschen gebrechlich werden, liegt das nicht selten am altersbedingten Muskelschwund, der so genannten Sarkopenie. Die Abnahme der Muskelmasse kann schon mit 50 Jahren beginnen, wobei die Muskelkraft nachlässt und das Risiko für Stürze und Knochenbrüche steigt. Schätzungen gehen davon aus, dass jeder zweite über 80-Jährige betroffen ist.

Der Frage, ob man mit Sport dem altersbedingten Muskelschwund vorbeugen kann, sind nun Wissenschaftler der Charité und der Langzeitstudie Sozio-oekonomischen Panel (SOEP) nachgegangen. Dafür wurden im Rahmen der Berliner Altersstudie (BASE II) 891 Männer und Frauen im Alter zwischen 60 und 85 Jahren medizinisch untersucht und befragt. Wie die Auswertung zeigt, halbiert Sport das Risiko an Sarkopenie zu erkranken. Jedoch trifft das nur auf Männer zu, die mindestens seit ihrem 30. Lebensjahr sportlich aktiv waren und bis zum Zeitpunkt der Studie noch trainierten. Bei Frauen hat Sport offenbar keinen Effekt auf das Erkrankungsrisiko, ebenso wenig bei Männern, die nur in jungen Jahren oder erst kurz vor der Untersuchung trainiert hatten.

Sport, aber bitte kontinuierlich

Männer, die seit Jahrzehnten Sport treiben, hatten laut der Untersuchung eine deutlich höhere Muskelmasse als ihre inaktiven Altersgenossen. Auch beim so genannten Greifkrafttest, der über die Muskelkraft und den Gesundheitszustand im Allgemeinen Auskunft gibt, schnitten sie deutlich besser ab. Die Wissenschaftler sehen in den Ergebnissen ein gutes Argument dafür, kontinuierlich bis ins hohe Alter Sport zu treiben. „Nur als junger Mann Sport zu treiben, oder erst als Senior damit zu beginnen, reicht nicht aus, um das Risiko einer Sarkopenie zu verringern“, sagt der Gesundheitsökonom Peter Eibich, sagt der Gesundheitsökonom Peter Eibich, Hauptautor der Studie. Die Daten widerlegten die weit verbreitete Annahme, dass es genüge, in jungen Jahren Sport zu treiben, um auch im Alter noch fit zu sein.

Frauen müssten vielleicht mehr Muskeln aufbauen

Warum Frauen dem altersbedingten Muskelschwund nicht vorbeugen konnten, auch wenn sie seit ihrer Jugend genauso fleißig trainierten wie Männer, darüber können die Studienautoren nur spekulieren: „Möglicherweise trainieren viele Frauen nicht intensiv genug, um ausreichend Muskeln aufzubauen“, meint Eibich.

Die Ergebnisse der aktuellen Studie sind in der Fachzeitschrift „Journals of Gerontology“ erschienen.

Foto: © contrastwerkstatt - Fotolia.com

Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Alter , Charité , Sturzprävention

Weitere Nachrichten zum Thema Stürze im Alter

Aktuelle Nachrichten

Mehr zum Thema
Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin