Neue Entwicklungen im Kampf gegen Antibiotikaresistenzen
In Deutschland werden viel zu viele Antibiotika eingesetzt, die zu Resistenzen führen. Wenn ein Antibiotikum gegenüber den Bakterien nicht wirksam ist, spricht man von Antibiotika-Resistenz. Eine wichtige Ursache für die zunehmende Resistenzentwicklung ist die unkritische Verschreibung von Antibiotika in der Humanmedizin. Häufig werden Antibiotika bei viralen Infektionen (vor allem bei Atemwegsinfektionen) verordnet, obwohl diese nur bei bakteriellen Infektionen wirksam sind. Insgesamt besteht im ambulanten Bereich mit 80 bis 95 Prozent aller verordneten Antibiotika der größte Handlungsbedarf.
Um Antibiotika-Resistenzen einzudämmen, wurde von Fachleuten aus dem Gesundheitswesen, der Tierhaltung, der Lebensmittelindustrie und der tierärztlichen Tätigkeit die Deutsche Antibiotika-Resistenzstrategie, kurz DART, entwickelt. In dieser wurden zehn Ziele zur Reduzierung von antimikrobiellen Resistenzen festgeschrieben, die jeweils mit Aktionen und Meilensteinen sowie den relevanten Akteuren untersetzt sind.
Maßnahmen der Deutschen Antibiotika-Resistenzstrategie
Im Humanmedizinischen Bereich liegt der Schwerpunkt der Aktionen auf dem sachgerechten Einsatz von Antibiotika und der konsequenten Anwendung der Infektionshygiene. Mittels eines Surveillance-Systems sollen zum Beispiel Daten zur Antibiotika-Resistenz und Verordnung von Antibiotika erfasst und an Antibiotika-verordnende Ärzte weiter geleitet werden, so dass das Vorkommen resistenter Erreger lokal oder auch national frühzeitig erkannt wird. Von enormer Bedeutung ist es, ein systematisches Rückkopplungssystem der Antibiotika-Resistenzraten an die verordnenden Ärzte aufzubauen. Dies existiert in Deutschland bislang nur eingeschränkt. Zudem wird am Robert-Koch-Institut eine Antibiotika-Therapie-Kommission eingerichtet, die Empfehlungen für die Antibiotika-Therapie initiiert und überprüft.
Gegen Antibiotikaresistenzen: mehr Informationen
Im veterinärmedizinischen Bereich sollen ebenfalls Daten zur Antibiotika-Resistenzsituation und –entwicklung erfasst werden. Tierärzte, Landwirte und Verbraucher sollen intensiv informiert werden. Der Antibiotika-Einsatz im veterinärmedizinischen Bereich soll durch Vorbeugung und Hygiene deutlich minimiert werden.
Da neue Resistenzmechanismen und Ausbreitungswege für die Zukunft nicht auszuschließen sind, wird die Antibiotika-Resistenzstrategie weiterentwickelt. Noch bis zum 28. Februar 2014 steht der Strategieentwurf auf der Internetseite des Bundesministeriums für Gesundheit zur Kommentierung bereit. Sie finden ihn unter www.bmg.bund.de/praevention/krankenhausinfektionen/antibiotika-resistenzstrategie.html
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