Sind die bestehenden Grenzwerte bei Feinstaub und Stickoxiden angemessen oder nicht? Darüber diskutieren derzeit deutsche Politiker, aber auch Mediziner – und vertreten dabei sehr unterschiedliche Auffassungen. Mitten in diese Debatte hinein hat das Umweltbundesamt (UBA) nun neue Zahlen zur Schadstoffbelastung in Deutschland vorgelegt. Die Daten stammen aus dem Jahr 2018 und umfassen die Werte von Messstationen, welche die Belastung automatisiert erfassen. Die endgültigen Zahlen aller 500 Stationen des Umweltbundesamtes werden erst im Mai zur Verfügung stehen, doch auch die aktuell vorliegenden Werte sind bereits aufschlussreich.
NO2-Werte weiterhin häufig überschritten
Insgesamt zeigen die Daten nach Angaben des Umweltbundesamtes, dass die Luft an vielbefahrenen Straßen besser geworden ist und die Belastung mit Stickstoffdioxid (NO2) abgenommen hat. Für diese Entwicklung macht das UBA unter anderem Tempolimits, Verkehrsbeschränkungen, neuere Autos und Software-Updates zur besseren Abgasreinigung bei älteren Dieselfahrzeugen verantwortlich. UBA-Präsidentin Maria Krautzberger betont dennoch, dass die Grenzwerte in vielen deutschen Städten nach wie vor überschritten werden. Hauptgrund dafür seien PKW mit Dieselmotoren. An immerhin 39 Prozent der der verkehrsnahen Stationen wurden weiterhin Werte über den Grenzwertempfehlungen gemessen.
Für Stickstoffdioxid gilt in der EU ein Jahresgrenzwert von 40 μg/m³. Das deckt sich mit der Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Dieser Wert wurde im vergangenen Jahr von mindestens 35 deutschen Städten überschritten, darunter auch Berlin. Der höchste Jahresmittelwert wurde in Stuttgart/Am Neckartor mit 77 μg/m³ gemessen, vor München/Landshuter Allee (66) und Stuttgart/Hohenheimer Straße mit 65 μg/m³.
Feinstaubwerte gesunken
Da NO2 zum großen Teil aus Diesel-Abgasen stammt, werden damit auch Forderungen nach Fahrverboten begründet. In Hamburg wurden schon im vergangenen Jahr Straßenabschnitte für ältere Diesel gesperrt, in Stuttgart seit dem Jahreswechsel das ganze Stadtgebiet. Weitere Städte wie Frankfurt, Berlin und Köln sollen in diesem Jahr folgen.
Während der NO2-Grenzwert also weiterhin in etlichen Städten überschritten wird, ist bei Feinstaub eine positive Entwicklung zu verzeichnen. Bei den Partikelgrößen von PM2,5 wurde bei den ausgewerteten Messstationen keine Überschreitung festgestellt, bei den größeren Partikeln (PM10) nur an einer einzigen.
Gestiegen ist hingegen die Ozon-Belastung. Laut Umweltbundesamt wurde das langfristige Ziel zum Schutz der Gesundheit, nämlich höchstens 120 Mikrogramm pro Kubikmeter als Durchschnittswert innerhalb von acht Stunden, an allen Messstationen überschritten – im Mittel an 37 Tagen pro Station.
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