Neue Behandlungs-Leitlinie Depression veröffentlicht
Laut Selbstauskunft leidet in Deutschland durchschnittlich jeder achte Erwachsene im Laufe des Lebens an einer depressiven Störung. Depressionen sind für die Betroffenen mit großem Leidensdruck verbunden, da sie sich zentral auf Wohlbefinden, Selbstwertgefühl und Lebensqualität auswirken.
Die haus- und fachärztlichen, psychotherapeutischen und stationären Maßnahmen seien längst noch nicht optimal abgestimmt, heißt es in einer Pressemitteilung der DGPPN. Darüber hinaus stoßen evidenzbasierte Therapieverfahren bei manchen Behandlern und Patienten auf Vorbehalte. Die in der Leitlinie zusammengetragenen neuesten Erkenntnisse über Ursachen, Diagnostik und Therapie der Depression könnten die Versorgung nachhaltig verbessern.
Behandlungs-Leitlinie Depression erfasst neue Psychotherapien
Neu in der Leitlinie ist die Darstellung von niedrigschwelligen psychosozialen Basisinterventionen, die Psychiater, Hausärzte und Psychotherapeuten noch vor spezifischen Behandlungen einsetzen können. Neu sind auch valide Empfehlungen zu körperlichem Training und Sport.
Erstmals erfasst wurden psychotherapeutische Ansätze wie Systemische und Familientherapie sowie die aus der Achtsamkeits-Lehre stammende Acceptance-and-Commitment-Therapy und die Mindfull-Based-Cognitive-Therapy.
Behandlungs-Empfehlungen für Senioren und Wöchnerinnen
Aktualisiert wurden Empfehlungen zu Antidepressiva. Veränderungen gab es bei Dysthymie und chronischen Depressionen. Angepasst wurden auch die Empfehlungen zur Elektrokonvulsionstherapie. Neu aufgenommen wurde die Möglichkeit der ergänzenden medikamentösen Behandlung mit Antipsychotika.
Die neue Leitlinie befasst sich auch speziell mit den Bedüfnissen älterer Patienten mit unipolarer Depression, neu aufgenommen wurde Psychotherapie für Senioren. Darüber hinaus ist erstmals ein Kapitel zum Umgang mit Patienten mit Migrationshintergrund und zur Behandlung von Frauen vor und während der Schwangerschaft sowie nach der Geburt integriert.
Die von der DGPPN mit 30 Fachgesellschaften, Verbänden und Organisationen aktualisierte Versorgungs-Leitlinie gilt zugleich als Nationale Versorgungs-Leitlinie und ersetzt die alte Leitlinie von 2009. Neben der Bewertungen A (soll), B (kann) und 0 (uneindeutig) wurde die Bewertung KKP eingeführt, die Empfehlungen aufgrund guter Praxis-Erfahrungen ausspricht.
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