Naturwissenschaftliche Fachgesellschaften fordern mehr Klimaschutzpolitik

Die Energiewende ist der Schlüssel, um die Erderwärmung zu begrenzen
2019 war weltweit das zweitwärmste Jahr, das seit Beginn der Wetteraufzeichnungen gemessen wurde und bereits das fünfte Jahr einer Reihe außergewöhnlich warmer Jahre. Das zeigen Auswertungen des Copernicus Climate Change Service (C3S), die am 8. Januar veröffentlicht wurden. Dass die Erderwärmung größtenteils menschenverursacht ist, davon sind inzwischen viele Klimaexperten überzeugt. „Klimamodelle und der überwältigend klare Datenbestand der naturwissenschaftlichen Forschung zur weltweiten Veränderung der klimatischen Randbedingungen weisen eindeutig auf vom Menschen gemachte Einflüsse hin“, sagt Prof. Friedrich Götze, Präsident der Deutschen Mathematiker-Vereinigung (DMV).
Unentschlossene Energiewende
Gemeinsam mit dem Dachverband der Geowissenschaften, der Gesellschaft Deutscher Chemiker sowie dem Verband Biologie, Biowissenschaften und Biomedizin in Deutschland hat der DMV nun Politik und Wirtschaft aufgefordert, die von der Wissenschaft bereitgestellten Fakten zu beachten und wirkungsvolle Maßnahmen zum Klimaschutz zu treffen. Die geplanten Maßnahmen des Klimapakets reichten nicht aus. Unabdingbar sei die Energiewende, doch die werde nur halbherzig betrieben, so die vier größten mathematisch-naturwissenschaftlichen Fachgesellschaften in einer Presseerklärung.
„Wir müssen zukünftig alle technischen Möglichkeiten, die sich bieten, um den Energiebedarf möglichst klimaneutral zu decken und den Klimawandel abzumildern, auch tatsächlich nutzen“, sagt Prof. Jan Behrmann, Präsident des Dachverbandes der Geowissenschaften. Prof. Peter R. Schreiner, Präsident der Gesellschaft Deutscher Chemiker, ergänzt: „Wir müssen die Energiewende viel energischer vorantreiben. Die technischen Möglichkeiten sind größtenteils vorhanden. Es fehlt an entschlossener politischer Umsetzung.“
Biodiversitätsverlust Folge des Kliamawandels
Weltweit nehmen im Zuge der Erderwärmung extreme Wetterereignisse zu, auch in Deutschland. Darüber hinaus haben die Klimaveränderungen auch massive Auswirkungen auf die Tier- und Pflanzenwelt. „Der Klimawandel ist ein wesentlicher Treiber des massiven Biodiversitätsverlustes – also des Verschwindens von Genen, Arten und Habitaten, wodurch das gesamte System Erde geschwächt wird“, betont Prof. Gerhard Haszprunar, Präsident des Verbandes Biologie, Biowissenschaften und Biomedizin in Deutschland.
Die Fachgesellschaften räumen ein, dass die Maßnahmen zur Drosselung der Erderwärmung eine große Herausforderung sind – sowohl in finanzieller Hinsicht als auch im Hinblick auf die gesellschaftliche Akzeptanz. Doch angesichts der prognostizierten Folgen des Klimawandels sei konsequentes Handeln und Umsteuern beim Umgang mit unserem Planeten ohne Alternative. Die Wissenschaft liefere die Fakten, aber die gesetzlichen Rahmenbedingungen müsse die Politik festlegen.
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