Nasensprays gegen Schnupfen können abhängig machen
Nicht mehr richtig zu Luft zu bekommen, weil die Nasenregion verschleimt ist: Das gehört zu den unangenehmsten Begleiterscheinungen von Erkältungen. Die Ursache dafür, dass man nicht mehr richtig durch die Nase atmen kann, liegt in den Nasenschleimhäuten: Sie produzieren Schleim und schwellen an. Dagegen helfen können Nasensprays mit den Wirkstoffen Oxymetazolin und Xylometazolin. Sie bewirken, dass sich die Blutgefäße in der Nase zusammenziehen, dass die Schleimhäute wieder abschwellen – und dass man wieder freier durchatmen kann. Nasensprays mit diesen Wirkstoffen sind in Apotheken oder Drogerien rezeptfrei erhältlich und wirken schnell und zuverlässig. Die Kehrseite der Medaille: Verwendet man sie nicht bestimmungsgemäß und zu lange, können sie auch schädlich sein.
Abschwellende Nasensprays: Schleimhautschädigung möglich
Grundsätzlich gilt: Nasensprays sind nur für den Notfall gedacht – zum Beispiel, wenn man aufgrund einer verstopften Nase nicht mehr einschlafen kann. „Wer die Sprays aber länger als fünf bis sieben Tage verwendet, kann davon körperlich abhängig werden und die Schleimhaut massiv schädigen“, schreibt das Medizinportal „Netdoktor.de“. Der Grund dafür ist: Es tritt ein Gewöhnungseffekt ein – die Nase verlernt es gewissermaßen, wieder von selbst abzuschwellen. Im Extremfall könne die Nasenschleimhaut so stark austrocknen, dass sie verkümmert oder am Ende sogar abstirbt – mit der möglichen Folge, dass Geruchs- und Geschmackssinn teilweise oder ganz verloren gehen.
Gewöhnungseffekt kann Schwellungen noch verschlimmern
Die zweite Gefahr besteht darin, dass abschwellende Wirkstoffe sogar einen gegenteiligen Effekt haben können und die Nase schon nach einigen Stunden wieder zuschwillt. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) spricht von einem „medikamentenbedingtem Schnupfen“ als möglicher Auswirkung eines Missbrauchs. Dieser wird auch „Rebound-Effekt“ genannt (von engl. rebound = Rückprall). „Dieser wird umso stärker, je häufiger man die Mittel einsetzt“, warnt die AOK. Spätestens nach einer Woche sollten deshalb die Präparate mit Oxymetazolin und Xylometazolin nicht länger verwendet und abgesetzt werden.
Nasensprays: Sanfte Alternativen ohne Suchtpotenzial
Nicht alle Nasensprays aber gelten als gefährlich. Eine sanfte Alternative können Sprays sein, die Wirkstoffe wie Dexpanthenol, Zitrus- oder Sesamöl enthalten und die Nase vor dem Austrocknen bewahren. Auch meersalzhaltige Sprays können hilfreich gegen viel Schleim in der Nase sein – und das ganz ohne Suchtgefahr. Empfohlen werden auch Nasenspülungen mit Nasenduschen, die in Drogeriemärkten erhältlich sind. Sie können von Schleim befreien, verhärtete Nasensekrete lösen und das Naseninnere von Schmutz, Fremdstoffen und Krankheitserregern befreien. Zur Verwendung in der Nasendusche wird abgekochtes – und damit keimfreies – Wasser empfohlen.
Wichtig: Hygieneregeln einhalten – auch wegen Corona
Um Sprayfläschen hygienisch zu halten, empfiehlt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, die Spitze des Nasensprays nach Gebrauch mit einem sauberen Tuch gründlich abzuwischen und erst dann die Schutzkappe aufzusetzen. Noch besser ist die Reinigung des Sprühkopfs mit heißem Wasser. Wichtig ist laut BZgA auch, dass ein Nasenspray nur von einer Person genutzt wird, um eine Keimübertragung zu vermeiden – zurzeit erst recht wegen des Corona-Risikos. Vergleichbares gilt bei der Verwendung von Nasentropfen-Fläschchen mit Pipette.
Nasensprays nur eine Saison lang verwenden
Der Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte rät ausdrücklich dazu, aus Hygienegründen Nasensprays aus der vergangenen Saison nicht mehr zu verwenden. Ein so einfaches wie wirksames Mittel gegen eine Austrocknung der Nase ist es auch, bei Erkältungen viel und regelmäßig zu trinken (Empfehlung: mindestens zwei Liter am Tag). Das hilft, die Nasenschleimhäute feucht und das Nasensekret dünnflüssig zu halten. Dadurch können Keime und Schmutzpartikel schneller abtransportiert werden.