Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Nahrungsergänzungsmittel: BfR aktualisiert Höchstmengenempfehlungen

Montag, 15. Januar 2018 – Autor: anvo
Nahrungsergänzungsmittel können zu Überdosierungen bei Vitaminen oder Mineralstoffen führen und so unerwünschte Nebenwirkungen hervorrufen. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat nun seine Höchstmengenempfehlungen für die einzelnen Zusätze in Nahrungsergänzungsmitteln aktualisiert.
Nahrungsergänzungsmittel, Höchtsmengenempfehlungen, Vitamine, Mineralstoffe

Das BfR warnt vor Überdosierungen bei Nahrungsergänzungsmitteln – Foto: ©lisa_16 - stock.adobe.com

Etwa ein Drittel der Erwachsenen in Deutschland greift regelmäßig zu Nahrungsergänzungsmitteln. Neben Vitaminen und Mineralstoffen enthalten die Produkte teilweise auch andere Stoffe mit physiologischer Wirkung wie Aminosäuren, Fettsäuren, Pflanzenextrakte oder Mikroorganismen. Die Werbung verspricht positive Effekte für Gesundheit, Wohlbefinden und verbesserte Leistungsfähigkeit, obwohl Experten immer wieder betonen, dass eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung einen gesunden Körper im Allgemeinen mit allen lebensnotwendigen Nährstoffen versorgt. Werden zusätzlich hoch dosierte Nahrungsergänzungsmittel eingenommen oder angereicherte Lebensmittel verzehrt, steigt das Risiko für unerwünschte gesundheitliche Effekte durch hohe Nährstoffzufuhren. Vor diesem Hintergrund hat das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) seine im Jahr 2004 vorgeschlagenen Höchstmengen für Vitamine und Mineralstoffe geprüft und anhand neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse überarbeitet.

Das Ziel: Unter- und Überversorgung vermeiden

Verbindliche Höchstmengen für Vitamine und Mineralstoffe in Nahrungsergänzungsmitteln existieren derzeit weder auf nationaler noch auf europäischer Ebene, wenngleich in Deutschland und anderen europäischen Ländern in den vergangenen Jahren verschiedene Modelle für die Höchstmengenableitung entwickelt und diskutiert wurden. „Die Besonderheit der Risikobewertung von lebensnotwendigen Nährstoffen wie Vitaminen und Mineralstoffen liegt darin, dass sowohl die Risiken einer Mangel- als auch einer Überversorgung berücksichtigt werden müssen“, so BfR-Präsident Professor Dr. Dr. Andreas Hensel. Die konkreten Ergebnisse und die neuen empfohlenen Höchstmengen für die einzelnen Nährstoffe wurden im „Journal für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit“ veröffentlicht.

Die vom BfR vorgeschlagenen Höchstmengen zielen darauf ab, ausreichende Ergänzungsmöglichkeiten für Personen mit geringer Nährstoffzufuhr zu bieten, ohne bei adäquater Nährstoffzufuhr das Risiko für Überschreitungen wesentlich zu erhöhen. Die Höchstmengenvorschläge beziehen sich zunächst nur auf Nahrungsergänzungsmittel und gelten, sofern nicht anders vermerkt, für Jugendliche ab 15 Jahre und Erwachsene. Bei einem Teil der Höchstmengen empfiehlt das BfR zusätzlich verpflichtende Angaben auf den Produkten. Außerdem macht das Institut darauf aufmerksam, dass neue wissenschaftliche Erkenntnisse und zukünftige Marktentwicklungen gegebenenfalls Anpassungen der Höchstmengen erforderlich machen.

Überdosierungen können gesundheitsschädlich sein

Deutschland ist mit einem Umsatz von etwa einer Milliarde Euro pro Jahr einer der größten Märkte für Nahrungsergänzungsmittel in der EU – mit steigender Tendenz. Dabei werden hierzulande durch die herkömmliche Ernährung bis auf wenige Ausnahmen ausreichende Mengen an Mikronährstoffen aufgenommen. Aus ernährungsphysiologischer Sicht sind Nahrungsergänzungsmittel daher nicht notwendig. Ausnahmen bilden Folatäquivalente, Vitamin D und Jod sowie Calcium und Eisen bei Frauen in einem bestimmten Lebensalter. Davon abgesehen gilt jedoch: Von einer zusätzlichen, über den Bedarf hinausgehenden Aufnahme von Mikronährstoffen sind keine positiven Wirkungen zu erwarten sind, zum Teil sogar im Gegenteil. Daher dienen die vom BfR vorgeschlagenen Höchstmengen vor allem dazu, den großen Teil der gut versorgten Bevölkerung vor übermäßigen Nährstoffaufnahmen zu schützen.

Als besonders hoch muss dem BfR zufolge das Risiko für eine Überschreitung der Werte bei Vitamin A, Calcium, Zink und Kupfer angesehen werden. Gesundheitliche Nachteile durch Aufnahmen, die weit über den Referenzwerten liegen, sind vor allem bei den Vitaminen E, K und C und – noch stärker – bei β-Carotin und Eisen zu erwarten. Bei anderen Nährstoffen, wie beispielsweise den Vitaminen B1, B2 und B12 sowie Biotin und Pantothensäure, sind hingegen selbst bei stark überhöhter Zufuhr nach derzeitigem wissenschaftlichen Kenntnisstand keine unerwünschten Effekte zu erwarten – allerdings auch keine positiven.

Foto: © lisa_16 - Fotolia.com

Hauptkategorie: Prävention und Reha
Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Ernährung , Nahrungsergänzungsmittel , Vitaminmangel

Weitere Nachrichten zum Thema Nahrungsergänzungsmittel

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin