Mit ohrenbetäubendem Lärm wollten die rund 300 Demonstranten in Berlin und 6 000 in Frankfurt auch auf die gesundheitsschädlichen Auswirkungen von Lärm aufmerksam machen. Die Demonstranten können sich dabei auf zahlreiche wissenschaftliche Studien berufen, die belegen, dass Lärm krank machen kann. Zum Beispiel auf Untersuchungen des Umweltbundesamtes (UBA).
Mehr Herz-Kreislauferkrankungen durch Fluglärm
Im Auftrag des UBA hat der Arzt und Forscher Eberhard Greiser Daten von einer Million Versicherten aus der Umgebung des Flughafens Köln/Bonn ausgewertet und festgestellt: Im Vergleich zu Personen, die keinem Fluglärm ausgesetzt sind, steigt das Risiko für Herz- und Kreislauferkrankungen der betroffenen Personen mit zunehmender Fluglärmbelastung. Auch bei psychischen Erkrankungen fand Greiser einen relevanten Befund: Bei Frauen sind die Erkrankungsrisiken für Depressionen signifikant erhöht. Diese Ergebnisse stehen im Einklang mit der vorausgegangenen "Arzneimittelstudie" des UBA, die höhere Medikamentenverschreibungen bei Personen nachwies, die nächtlichem Fluglärm ausgesetzt sind.
Nach Angaben von Studienleiter Eberhard Greisers bringt Fluglärm den Körper in einen Stresszustand. Davon seien insbesondere das Immunsystem und der Stoffwechsel direkt betroffen "Sämtliche Herz- und Kreislaufleiden treten häufiger auf, aber vor allem Schlaganfälle, koronare Herzkrankheit und Herzschwäche", erklärte der Forscher.
Fluglärm nachts noch gefährlicher
Bei seinen Untersuchungen hat Greiser auch herausgefunden, dass nächtlicher Fluglärm gefährlicher ist als der am Tag. Nachts müsse sich der Körper erholen, wenn der Mensch aus seiner Traumphase herausgerissen würde, hätte das einen sehr ungünstigen Einfluss auf den gesamten Körper.
In Berlin soll der neue Grossflughafen BBI am 3. Juni in Betrieb gehen.