Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Nachtschichten erhöhen Risiko für Herzerkrankungen

Montag, 16. Mai 2016 – Autor:
Nachtschichten belasten die Gesundheit. Eine Studie der MedUni Wien konnte nun zeigen, dass Krankenschwestern, die mehr als zehn Jahre lang in Nachtschicht arbeiten, ein höheres Risiko für eine koronare Herzerkrankung haben als ihre Kolleginnen in der Tagesschicht.
Herzkrank durch Nachtschichten

Schichtarbeit belastet die Gesundheit auf vielfältige Weise – Foto: Photographee.eu - Fotolia

Nachtschichten erhöhen das Risiko für verschiedene Erkrankungen wie Diabetes, Bluthochdruck und sogar Krebs. Manche Forscher gehen davon aus, dass nächtliches Arbeiten beziehungsweise der ständige Wechsel zwischen Tages- und Nachschichten auf Dauer die Sterblichkeit um mehr als zehn Prozent erhöht. Vor allem das Risiko für Herzinfarkte scheint sich durch die Schichtarbeit zu erhöhen. Das bestätigt nun auch eine aktuelle Studie der Medizinischen Universität Wien.

Schichtarbeit erhöht Risiko für Herzinfarkte

Die Forscher um Professor Eva Schernhammer untersuchten für ihre Studie die Daten von rund 240.000 US-amerikanischen Krankenschwestern, die seit mehreren Jahren immer wieder zwischen Tages- und Nachtschichten wechseln mussten. Die Analyse zeigte, dass die Pflegerinnen, die über einen Zeitraum von mindestens zehn Jahren Schichtarbeit verrichteten, ein bis zu18 Prozent höheres Risiko für eine koronare Herzerkrankung hatten als diejenigen, die nicht in Nachtschicht arbeiteten. Aber auch schon nach fünf Jahren konnten die Wissenschaftler ein deutlich erhöhtes Risiko für Herzinfarkt und Co. bei den Schichtarbeiterinnen verzeichnen.  

Dieses Ergebnis blieb auch unabhängig vom Gesundheitszustand der Frauen vor Beginn der Studie bestehen, d.h. auch bei vorher ganz gesunden Frauen stieg die Wahrscheinlichkeit für Herzerkrankungen deutlich an. Sobald die Krankenschwestern jedoch wieder dauerhaft in die Tagesarbeit wechselten oder in Pension gingen, sank das Risiko wieder.

Aufgrund ihrer Ergebnisse raten die Forscher dazu, die Dienstpläne generell zu überdenken sowie präventive Gesundheitschecks anzubieten. Unter Umständen sollte bei der Einteilung der Schichtarbeit auch bedacht werden, zu welchem Chronotyp die Mitarbeiter gehörten. „Etwa zehn bis 15 Prozent der Menschen sind Abendtypen, 20 Prozent oder mehr sind Morgenmenschen. Der Rest sind Mischtypen“, so Scherhammer.

Einige Arbeitnehmer bevorzugen die Nachtschicht

Empfindliche Typen können bei einem schnellen Wechsel zwischen Nacht- und Tagschicht jedes Mal eine Art „Mini-Jetlag“ empfinden, der zu Schlafproblemen und verschiedenen gesundheitlichen Problemen führt. Umfragen zeigen allerdings auch, dass viele Krankenpfleger oder Ärzte gerne in der Ruhe der Nacht arbeiten und dies als angenehmer empfinden als die Hektik des Tages.

Bis zu 20 Prozent der Beschäftigten arbeiten irgendwann in ihrem Leben im Schichtbetrieb. In Deutschland arbeiten rund 8,5 Prozent der Arbeitnehmer regelmäßig in der Nacht. Besonders häufig kommen Nachtschichten bei Gesundheitsberufen vor.

Foto: © Photographee.eu - Fotolia.com

Hauptkategorie: Medizin
Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Herz-Kreislauf-System , Bluthochdruck , Herzinfarkt , Pflege , Pflegebedingungen , Schlafstörung , Schlafmittel

Weitere Nachrichten zum Thema Schichtarbeit

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin