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Nachfrage nach Gentests gestiegen

Samstag, 29. Juni 2013 – Autor: Anne Volkmann
Seit Hollywood-Star Angelina Jolie öffentlich darüber berichtet hat, dass sie sich prophylaktisch ihre Brüste amputieren ließ, weil sie Trägerin eines Brustkrebs-Gens ist, wollen immer mehr Frauen ihr genetisches Brustkrebsrisiko bestimmen lassen. Die Kosten für den Test werden von den meisten Krankenkassen übernommen.
Brustkrebsrisiko bestimmen

Immer mehr Frauen wollen ihr Brustkrebsrisiko bestimmen lassen

Seit einigen Wochen sind die Wartezimmer der Gynäkologen und der Brustkrebszentren noch voller als sonst. Immer mehr Frauen interessieren sich für eine prophylaktische Brustamputation beziehungsweise für den Gentest, mit dem das eigene Brustkrebsrisiko ermittelt werden kann. Zugenommen hat das Interesse, seit die US-amerikanische Schauspielerin Angelina Jolie sich öffentlich dazu bekannt hat, dass sie sich aus Angst vor Brustkrebs prophylaktisch ihre Brüste amputieren ließ. Ihre Mutter war früh an Brustkrebs gestorben, und auch sie selbst trägt ihrer Aussage nach ein Gen in sich, welches das Risiko für Brustkrebs auf das bis zu 80-Fache erhöht.

Obwohl der Gentest nicht im üblichen Leistungsumfang der gesetzlichen und der privaten Krankenkassen enthalten ist, übernehmen die meisten Kassen die Kosten für die Analyse. So hat der Verband der Privaten Krankenversicherungen (PKV) einen Vertrag mit dem Deutschen Konsortium für familiären Brust-und Eierstockkrebs geschlossen, der vorsieht, dass alle Kassen, die Mitglied des Verbandes sind, die Kosten für den Gentest sowie für die regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen übernehmen. Allerdings wird die vorsorgliche Brustamputation nicht von der Vereinbarung erfasst.

Gentest kostet bis zum 6.000 Euro

Dennoch verfährt jede Krankenkasse bei der Kostenübernahme unterschiedlich. So übernimmt die DKV die Kosten für den Gentest nur dann, wenn eine vorhergehende Beratung durchgeführt und ein Test empfohlen wurde. Die Debeka übernimmt die Kosten für den Test, wenn ein begründeter Verdacht besteht, und zahlt sogar für die Amputation sowie für den anschließenden Aufbau der Brust, wenn sich das erhöhte Risiko durch den Gentest bestätigt. Ähnlich verfahren die Allianz Private Krankenversicherung und die Barmenia.

Auch die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen bei Hochrisikopatientinnen die Kosten für den Gentest, die Vorsorgeuntersuchungen und sogar die Amputation – allerdings entscheiden sie immer im Einzelfall. Patientinnen, die sich für den Gentest interessieren, sollten sich also vorher bei ihrer Krankenkasse erkundigen, ob die Kosten übernommen werden. Eine andere Möglichkeit ist, den Test privat zu bezahlen, allerdings kostet er je nach Umfang zwischen 3.000 und 6.000 Euro. Für eine prophylaktische Amputation (noch) gesunder Brüste müssten dann sogar zwischen 15.000 und 30.000 Euro bezahlt werden.

Erblich bedingter Brustkrebs bei fünf bis zehn Prozent der Patientinnen

Jedes Jahr erkranken über 70.000 Frauen neu an Brustkrebs. Im Laufe ihres Lebens ist jede achte bis zehnte Frau davon betroffen. Als größte Risikofaktoren für Brustkrebs gelten das Alter, Übergewicht, Alkoholkonsum sowie hormonelle Einflüsse. Allerdings leiden etwa fünf bis zehn Prozent der Patientinnen an einer erblichen Form, dem familiären Brustkrebs. Bei ihnen besteht eine genetische Veränderung, die mit einem besonders hohen Brustkrebsrisiko einhergeht.

Besonders wenn in der Familie bereits Fälle von Brustkrebs aufgetreten sind, kann es daher ratsam sein, das eigene Brustkrebsrisiko mit Hilfe eines Gentests bestimmen zu lassen. Der Test weist Veränderungen bestimmter Gene (BRCA 1 und BRCA 2) nach. Experten schätzen, dass etwa jede 500. bis 1000. Frau eine solche Genveränderung in sich trägt. Bei Frauen, deren Gentest positiv ausfällt, besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, in relativ jungen Jahren an Brustkrebs zu erkranken.

Foto: © Sven Bähren - Fotolia.com

Hauptkategorien: Gesundheitspolitik , Medizin

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