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Nach Grauer-Star-OP auf die Brille verzichten

Donnerstag, 7. Oktober 2021 – Autor:
Nach einer OP des Grauen Star können Patienten unter Umständen ganz auf eine Brille verzichten. Wie das geht, erläuterte eine Expertin auf dem Kongress der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG).
Bei der OP des Grauen Star wird die trübe Linse entfernt

– Foto: Adobe Stock/Africa Studio

Nach einer OP des Grauen Star können Patienten unter Umständen ganz auf eine Brille verzichten. Wie das geht, erläuterte eine Expertin auf dem Kongress der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG).

Die Staroperation gehört zu den häufigsten Eingriffen überhaupt in Deutschland, etwa 800.000 Katarakte werden jährlich operativ korrigiert. Der Graue Star entwickelt sich meist ab dem 50. Lebensjahr.

Trübe Augenlinse wird entfernt

Allmählich trübt sich die Augenlinse ein, was zu nachlassendem Sehvermögen führt. "Man sieht zunehmend unscharf und verschwommen und reagiert auf Blendungen empfindlicher", erläutert Prof. Anja Liekfeld, Chefärztin der Klinik für Augenheilkunde am Ernst von Bergmann Klinikum in Postdam.

Eine Operation, bei der die trübe Augenlinse entfernt und eine Kunstlinse implantiert wird, stellt das Sehvermögen wieder her. Die gesetzlichen Krankenkassen kommen für die Implantation einer Standard-Kunstlinse auf, die eine Entfernung scharf abbildet. Die meisten wählen die Ferne, heißt es weiter in der Pressemitteilung. Für alle anderen Entfernungen ist eine Brille nötig.

 

Nach Grauer-Star-OP auf die Brille verzichten

Wer das nicht möchte, müsste Sonderlinsen wählen. Dazu zählen Mehrstärken-Linsen, die mehrere Brennpunkte oder einen erweiterten Fokus generieren und dadurch ein Sehen in unterschiedlichen Entfernungen ermöglichen. Bei einer Hornhautkrümmung kommen sogenannte torische Linsen zum Einsatz. So ließe sich nach einer OP des Grauen Star auf die Brille verzichten.

Da die gesetzlichen Versicherer nur einen Eingriff mit Standardlinsen übernehmen, müssen Patienten die Differenz für Sonderlinsen aus eigener Tasche zahlen. "Auch vor diesem Hintergrund ist es entscheidend, im Vorfeld einer Katarakt-Operation sorgfältig zu klären, für welche Bedingungen auf eine Brille verzichtet werden soll: für die Ferne, den mittleren Abstand - wie bei der PC-Arbeit -, die Nähe oder alle Abstände gleichermaßen", betont die Potsdamer Ophthalmologin. 

Mehrstärkenlinsen nur wenn das Auge gesund ist

Wer auf allen Distanzen ohne Brille auskommen möchte, muss zunächst einmal gesundheitliche Voraussetzungen erfüllen. "Mehrstärkenlinsen kommen nur in Frage, wenn das Auge ansonsten gesund und nicht etwa durch altersabhängige Makuladegeneration oder den Grünen Star vorgeschädigt ist", erklärt Liekfeld. Dies müsse durch entsprechende Voruntersuchungen geklärt werden.

Darüber hinaus müssten die Patienten über die Nachteile der Sonderlinsen infrmiert werden, fügt die DOG-Expertin hinzu. "Beispielsweise ist das Lesen eines Buches oder einer Speisekarte nur bei guter Beleuchtung möglich, nicht etwa bei Kerzenschein", so Liekfeld.

Erhöhte Licht- und Blendempfindlichkeit

Auch das Kontrast-Sehen ist weniger ausgeprägt. Zu den Nachteilen gehören darüber hinaus erhöhte Licht- und Blendempfindlichkeit bei Dämmerung und Dunkelheit. Es können Phänomene wie Lichtringe (Halos) oder Sterne (Starburst) auftreten.

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