Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Myrrhenbaum ist Arzneipflanze des Jahres 2021

Donnerstag, 17. Dezember 2020 – Autor:
Der Myrrhenbaum ist Arzneipflanze des Jahres 2021. Dazu kürte ihn der interdisziplinäre Studienkreis Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde. Das Harz des Baumes wird beispielsweise bei Colitis ulcerosa eingesetzt.
Myrrhenbaum (Commiphora myrrha)

In der Medizin eingesetzt wird das aromatische Harz des Myrrhenbaumes – Foto: ©Vladimir Melnik - stock.adobe.com

Der interdisziplinäre Studienkreis Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde wählte jetzt den den Myrrhenbaum (Commiphora myrrha) zur Arzneipflanze des Jahres 2021. In der Medizin verwendet wird das aromatische Gummiharz des Baumes.

Der Myrrhenbaum ist ein dorniger kleiner Baum aus der Familie der Balsambaumgewächse, der etwa 4 m Höhe erreicht, heißt es in der Mitteilung des Studienkreises. Beheimatet ist er in den Trockengebieten des nordöstlichen Kenias und östlichen Äthiopiens, in Dschibuti, Somalia sowie auf der arabischen Halbinsel (Oman und Jemen).

Bei Colitis ulcerosa eingesetzt

Heute werden Zubereitungen aus Myrrhe wegen ihrer adstringierenden, entzündungshemmenden und antimikrobiellen Eigenschaften vor allem bei Entzündungen der Haut sowie der Schleimhäute im Mund- und Rachenbereich, aber auch des Darmes eingesetzt: Eine Kombination mit Kamille und Kaffeekohle wird aufgrund positiver Ergebnisse in klinischen Studien zur remissionserhaltenden Behandlung bei Colitis ulcerosa empfohlen.

Weltweit läuft derzeit eine umfangreiche Forschung, bei der neben dem Harz auch andere Bestandteile des Myrrhenbaumes untersucht werden. Im Harz konnte bereits eine Fülle von pharmakologisch interessanten Substanzen identifiziert werden, die auf weiteres medizinisches Potential hindeuten.

Myrrhe schon in der Bibel erwähnt

Die rituelle und medizinische Nutzung des aromatischen Gummiharzes wird bereits in der Bibel erwähnt. Im 2. Buch Mose (Ex 30,23-25) findet sich Myrrhe als erster Bestandteil des heiligen Salböls. Das balsamisch-süß und würzig-warm riechende Harz ist getrocknet sehr stabil und wurde als wertvolles Gut schon im Altertum über lange Handelswege transportiert. Am bekanntesten ist die Stelle des Matthäus-Evangeliums (Mt 2,11), wo die Sterndeuter aus dem Osten dem neugeborenen Kind Gold, Weihrauch und Myrrhe darbringen.

In altägyptischen Texten sind Rezepturen zur Behandlung von Husten und zur Versorgung von Wunden belegt, was sich bei den Autoren der griechisch-römischen Antike fortsetzt. Im Mittelalter entwickeln sich Beschwerden des Verdauungstraktes zu einem Hauptanwendungsgebiet der Myrrhe, so beim persischen Arzt Ibn Sina (lat. Avicenna, circa 980/1037).

Bei Beschwerden der Atemwege und des Verdauungstrakts

In den Handschriften der Naturkunde Hildegards von Bingen finden sich gleich zwei Kapitel zur Myrrhe, ausführlich beschreibt sie die Anwendung der Rinde bei Gelbsucht und Lähmungen, ferner die äußerliche Anwendung des Harzes bei Magenbeschwerden sowie innerlich bei Fieber. In den frühen gedruckten Kräuterbüchern des 15. und 16. Jahrhunderts fokussieren sich die Anwendungen auf Beschwerden der Atemwege und des Verdaungstraktes. Schließlich wird im 18. und 19. Jahrhundert die Myrrhe auch als allgemeines Stärkunsgmittel für Magen, Herz und Nerven empfohlen.

Myrrhenbaum ist Arzneipflanze des Jahres 2021

Der interdisziplinäre Studienkreis Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde kürt seit 1999 die Arzneipflanze des Jahres: Für 2021 fiel die Wahl auf den Myrrhenbaum. Vorrangiges Ziel ist es, an die lange und gut dokumentierte Geschichte von Pflanzen in der europäischen Medizin zu erinnern. Aus dieser Geschichte können wichtige Hinweise für eine pharmazeutische und medizinische Nutzung altbekannter Heilpflanzen extrahiert werden.

Foto: Adobe Stock/Vladimir Melnik

Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Komplementärmedizin , Chronisch entzündliche Darmerkrankungen

Weitere Nachrichten zum Thema Arzneipflanzen

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Kliniken
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin