Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

MVZ fordern Gleichbehandlung mit niedergelassenen Ärzten

Donnerstag, 15. Mai 2014 – Autor: Angela Mißlbeck
Medizinische Versorgungszentren (MVZ) sind zehn Jahre nach ihrer rechtlichen Zulassung nicht mehr aus der ambulanten Versorgung wegzudenken. Der Bundesverband der MVZ betrachtet sie als Erfolgsmodell, sieht aber die Politik beim Abbau von Diskriminierungen in der Pflicht.
Ärzte und Patienten setzen auf Kooperation in Medizinischen Versorgungszentren

Auf Wachstumskurs: Ärztezentren, Ärztehäuser, Versorgungszentren, Polikliniken – Foto: Copyright:Sven-Sebastian Markschies

„Von vielen Reformkonzepten, die auf der Bundesebene zugelassen wurden, sind MVZs die erfolgreichsten“, so die Zehn-Jahres-Bilanz von BMVZ-Chef Dr. Bernd Köppl am Dienstag in Berlin. Seit 2004 beobachtet er ein „regelmäßiges Wachstum“ bis auf bundesweit 1938 MVZ am Jahresende 2012. Das geht nach Köppls Auffassung auch so weiter: „Es gibt nach wie vor einen Bedarf an MVZ-Gründungen und diese Gründungen sind in der Regel auch erfolgreich“, sagte er beim BMVZ-Kongress „Wo ist mein Arzt?“.

Große Koalition will Kommunen als MVZ-Träger zulassen

In der zurückliegenden Legislaturperiode war die Entwicklung der MVZ jedoch laut Köppl „abgeschwächt“, weil Ärzte durch die Politik verunsichert gewesen seien. Als Rückschlag für MVZ betrachtet er vor allem die Einschränkung der Trägerschaft unter Schwarz-Gelb. Die Große Koalition hat nun angekündigt, die Trägerschaft für MVZ wieder auszuweiten. Vor allem sollen Kommunen künftig MVZ gründen können. Im Koalitionsvertrag verspricht Schwarz-Rot zudem, dass MVZ bei Vergütung und Zulassung nicht benachteiligt werden.

Der „Abbau rechtlicher und wirtschaftlicher Benachteiligung und die Anpassung der Zulassungsverordnung“ sind Kernforderungen des BMVZ, die im Rahmen eines Gesundheitsreformgesetzes möglichst noch in diesem Jahr umgesetzt werden sollen. Neben der Aufhebung der Beschränkungen bei der Trägerschaft gehen die Forderungen des Verbandes bis in Details der Honorarabrechnung und Prüfung der ambulanten ärztlichen Leistungen.

22.000 Ärzte arbeiten angestellt in der ambulanten Medizin

Vor allem fordert der BMVZ aber auch, dass die Regelungen für die ambulante Versorgung der Tatsache Rechnung tragen müssen, dass immer mehr angestellte Ärzte mitwirken. Für sie gelten arbeitsrechtliche Vorschriften, denen niedergelassene Ärzte nicht unterworfen sind.

„Ein großes Problem ist, dass wir mittlerweile 22.000 angestellte Ärzte haben und dass das Zulassungsrecht nicht entsprechend verändert wurde“, sagte Köppl. Etwa die Hälfte der Angestellten ist in MVZ tätig, die andere Hälfte ist bei anderen Ärzten angestellt. Köppl begrüßt diese Entwicklung. Sie trage zur Vielfalt der Möglichkeiten der Berufsausübung bei. „Der angestellte Arzt ist eine völlige Normalität geworden. Der angestellte Arzt wird nicht mehr diskreditiert, er gilt nicht mehr als schlechter Arzt“, sagte Köppl.

Benachteiligungen für Praxen mit angestellten Ärzten sieht er jedoch unter anderem im Zulassungsrecht. Er verwies beispielhaft darauf, dass eine Arztehefrau nach dem Tod des Praxisinhabers sofort einen Vertreter einsetzen kann, ein MVZ dürfe das nicht. „Der Todesfall eines angestellten Arztes ist kein Vertretungsgrund. Wer soll das denn begreifen“, so Köppl.

Foto: Tom-Hanisch - Fotolia.com

Weitere Nachrichten zum Thema MVZ, ambulante Versorgung, Sicherstellung

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin