Mundwasser dienen der Verbesserung der Mundhygiene und tragen damit auch zur Zahngesundheit bei. So bekämpfen Inhaltsstoffe wie beispielsweise Chlorhexidin Bakterien, die für Plaque verantwortlich sind. Ob ein langfristiger täglicher Gebrauch von Mundspülungen auch nachteilige Folgen haben kann, wurde bisher jedoch kaum untersucht. Nun haben US-amerikanische Forscher herausgefunden, dass viele Produkte nicht nur die schädlichen, sondern auch die „guten“ Bakterien in der Mundhöhle beseitigen. Das Ziel der Forscher war zu prüfen, ob die Verwendung von Mundspüllösungen mit einem erhöhten Diabetesrisiko verbunden ist.
Diabetesrisiko bei regelmäßigen Mundspülungen erhöht
Für ihre SOALS genannte Studie ("San Juan Overweight Adults Longitudinal Study") untersuchten die Forscher über 1.200 übergewichtige und adipöse Frauen und Männer im Alter von 40 bis 65 Jahren, die zu Beginn der Untersuchung nicht an Diabetes oder schweren Herz-Kreislauf-Erkrankungen litten. Die Studie erstreckte sich über einen Zeitraum von drei Jahren. Von 945 Teilnehmern erhielten die Wissenschaftler vollständige Follow-up-Daten für ihre Analyse.
Insgesamt 43 Prozent der Probanden verwendeten mindestens einmal täglich Mundspüllösungen, 22 Prozent mindestens zweimal täglich. Die Studienautoren konnten einen deutlichen Zusammenhang zwischen regelmäßiger Mundwasseranwendung und der Entwicklung von Diabetes oder seinen Vorstufen ausmachen. Bei zweimaliger Anwendung von Mundspülungen pro Tag war das Risiko, an Diabetes zu erkranken, um mehr als das Doppelte erhöht.
Mundwasser schaden dem Mikrobiom
Verantwortlich für den Anstieg der Diabeteserkrankungen sind nach Ansicht der Forscher die antibakteriellen Inhaltsstoffe der Mundspüllösungen. Die Beseitigung der Bakterien würde nicht gezielt erfolgen, sondern erstrecke sich auf alle oralen Bakterien, die zum Teil wichtig für den gesamten Stoffwechsel des Körpers sind. Eine Schlüsselrolle nimmt hierbei Stickstoffmonoxid (NO) ein, dessen Produktion durch Mundspüllösungen deutlich herabgesetzt wird. Stickstoffmonoxid übernimmt wichtige Funktionen im Herz-Kreislauf-System und ist zudem an der Steuerung des Nervensystems und an der Bekämpfung von Infektionen beteiligt. Eine gedrosselte NO-Produktion beeinflusst zudem negativ den Insulinspiegel.
Einschränkend muss gesagt werden, dass ausschließlich übergewichtige oder adipöse Menschen an der Studie teilgenommen hatten, deren Diabetesrisiko ohnehin erhöht ist. Ob die Ergebnisse auch auf andere Patientengruppen übertragen werden kann, ist noch unklar. Veröffentlicht wurden die Ergebnisse der aktuellen Analyse im Journal Nitric Oxide.
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