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Multiresistente Bakterien wandern zwischen Mensch und Tier

Donnerstag, 15. September 2016 – Autor:
Multiresistente Bakterien werden in großem Umfang zwischen Mensch, Haus- und Wildtieren ausgetauscht. Das ist das Ergebnis einer Studie, über die das Berliner Robert Koch-Institut (RKI) berichtet.
Hühnerstall

Multiresistente Bakterien werden zwischen Mensch und Tier ausgetauscht – Foto: ninop - Fotolia

Die Forscher konzentrierten sich dabei auf eine weltweit vorkommende, multiresistente, ESBL-produzierende Variante der E. coli-Bakterien. Mit den ESBL (Extended Spectrum Beta-Lactamasen) können diese Erreger verschiedene Antibiotika wie Penicilline, Cephalosporine und Monobactame inaktivieren. Das schränkt die Therapieoptionen in der Human- und Veterinärmedizin zunehmend ein. Für Patienten kann die Infektion mit solchen Erregern lebensbedrohlich sein.

Die Forscher untersuchten mehr als 200 Isolate einer bestimmten ESBL-produzierenden E. coli-Variante (Sequenztyp 131; ST131), die aus verschiedenen Ländern und Wirten stammten. Sie verglichen jeweils das gesamte Erbgut der Erreger. Dabei kombinierten sie erstmals die Analyse des Kerngenoms mit der Analyse des akzessorischen und regulativen Genoms.

Multiresistente Bakterien wandern zwischen Mensch und Tier

Unter Genom versteht man die Gesamtheit aller vererbbaren Informationen eines Organismus. Das Kerngenom kommt bei allen Vertretern einer Art vor. Daneben gibt es Gene, die variieren können. Sie werden insgesamt als akzessorisches Genom bezeichnet. Bakterien können ihr Erbgut auch gezielt steuern, die dafür verantwortlichen Bereiche heißen regulatorisches Genom.

Durch die Kombination der Analyse aller drei Genombereiche haben die Wissenschaftler einen Blick in die Evolution und die Verbreitung dieser Erreger mit bislang einmaliger Auflösung erreicht. Das Team um Alan McNally konnte nachweisen, dass der Austausch von ESBL-bildenden E. coli zwischen Menschen, Haus- und Nutztieren tatsächlich in großem Maß stattfindet.

Supercomputer der FU halfen bei der Forschung

Auch Berliner Forscher waren an der Studie beteiligt, die im Fachmagazin Plos Genetics veröffentlicht wurde. Das Robert Koch-Institut kooperiert eng mit der Freien Universität Berlin und nutzt neben der eigenen Infrastruktur auch deren Supercomputer.

Foto: ninop/Fotolia.com

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