Müsli stärkt Knochen bei entzündlichen Gelenkserkrankungen
Forscher der Universität Erlangen Nürnberg (FAU) haben die Wirkung von Ballaststoffen auf Autoimmunerkrankungen wie die rheumatoide Arthritis nachgewiesen. Wie das Team um den Rheumatologen und Immunologen Dr. Mario Zeiss von der FAU im Fachmagazin „Nature“ berichtet, konnte eine gesunde, ballaststoffreiche Ernährung die Darmflora bei Mäusen so verändern, dass sich die Zahl der knochenabbauenden Zellen verringerte und damit auch der Knochenabbau deutlich verlangsamt wurde.
Entzündungshemmende Effekte
Die Erklärung liegt in der Zusammensetzung der Darmbakterien. Die Verdauungshelfer zerlegen Ballaststoffe in einzelne Bestandteile, so dass der Körper sie aufnehmen kann. Dabei entstehen kurzkettige Fettsäuren, die für den Körper wichtig sind und entzündungshemmend wirken. Die kurzkettigen Fettsäuren Propionat und Butyrat sind unter anderem in der Gelenkflüssigkeit zu finden und man nimmt an, dass sie einen wichtigen Einfluss auf die Funktionstüchtigkeit der Gelenke haben.
Tatsächlich bildeteten die untersuchten Mäuse durch die ballaststoffreiche Diät mehr kurzkettige Fettsäuren, vor allem Propionat, unter anderem im Knochenmark. Dort bewirkte die kurzkettigen Fettsäuren dann die Reduktion die Zahl der knochenabbauenden Zellen. Der Knochenabbau wurde gedrosselt.
„Wir konnten zeigen, dass eine bakterienfreundliche Ernährung entzündungshemmend ist und zugleich einen positiven Effekt auf die Knochenfestigkeit hat“, sagt Studienleiter Dr. Mario Zaiss. Eine konkrete Ernährungsempfehlung möchte der Wissenschaftler aber noch nicht geben. Jedoch sei es sinnvoll, durch ein morgendliches Müsli und ausreichend Obst und Gemüse einen artenreichen Bakterienmix in der Darmflora aufrechtzuerhalten.
Forscher wollen Erkenntnisse für neue Therapieansätze nutzen
Die Forscher der Universität Erlangen Nürnberg sehen ihre Erkenntnisse vielmehr als Grundlage für die Entwicklung neuer Therapien bei entzündlichen Gelenkerkrankungen oder für Osteoporose.
Die Darmflora besteht bei einem erwachsenen Mensch aus rund zwei Kilogramm an gutartigen Bakterien. Bekannt ist, dass die Zusammensetzung der Darmflora schützende, aber auch krankmachende Effekte haben kann.
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