MS-Schübe: Kortison wirkt auch als Tablette

Bei MS-Schüben wirkt Kortison auch als Tablette – Foto: eldarnurkovic - Fotolia
An der doppelblinden, randomisierten und kontrollierten Studie nahmen 199 Patienten aus 13 französischen Multiple-Sklerose-Zentren teil. Sie waren 18 bis 55 Jahre alt, litten an schubförmig wiederkehrender MS, hatten in den vergangenen 15 Tagen einen Rückfall erlitten und waren dabei auf der MS-Beschwerden-Skala EDSS um mindestens einen Punkt hochgestuft worden.
Die Patienten wurden in zwei Gruppen eingeteilt: Sie erhielten drei Tage lang einmal täglich 1000 mg Methylprednisolon oral oder als Infusion. Weder die Patienten noch Ärzte und Schwestern wussten, wer was erhielt, da Placebo-Tabletten und Infusionen mit Kochsalzlösung eingesetzt wurden.
MS-Schübe: Kortison wirkt auch als Tablette
Der primäre Endpunkt war der Anteil der Patienten, bei denen innerhalb von 28 Tagen eine Besserung eingetreten war, und sie auf der EDSS-Skala einen Rückgang um mindestens einen Punkt erreicht hatten, ohne dass eine erneute Behandlung mit Kortikosteroiden nötig war.
Ergebnis: In der oralen Gruppe erreichten 81 Prozent der Patienten und in der intravenösen Gruppe 80 Prozent dieses Ziel. Die Rate der Nebenwirkungen war ähnlich, in der oralen Gruppe wurde mit 77 Prozent allerdings häufiger über Schlafstörungen berichtet als in der intravenösen Gruppe (64 Prozent). Fazit der Forscher: Die orale Gabe von Methylprednisolon bei MS-Schüben ist wirksam und sicher.
MS und Kortison: Es müssen viele Tabletten eingenommen werden
In speziellen Situationen wie zum Beispiel im Urlaub, in denen eine intravenöse Gabe nicht möglich oder nicht praktikabel ist, kann eine Gabe in Tablettenform in Erwägung gezogen werden, heißt es bei denn auch bei der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft.
Da allerdings die Tabletten häufig nur in einer Dosierung bis 50 mg erhältlich sind, bedeutet dies, dass in dem Fall 20 Tableten pro Tag eingenommen werden müssten, um eine Tagesdosis von 1000 mg zu erreichen.
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