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mRNa-Impfstoffe gegen Covid-19 haben möglicherweise langanhaltende Wirkung

Donnerstag, 1. Juli 2021 – Autor:
Die mRNA-Impfstoffe gegen Covid-19 könnten möglicherweise eine langanhaltende Immunantwort erzeugen. Das meinen US-Forscher. Bislang ist nur bewiesen, dass der Schutz mindestens sechs Monate anhält.
Der Schutz der mRNS-Impfstoffe könnte länger anhalten als gedacht

– Foto: Adobe Stock/Benedikt

Die mRNA-Impfstoffe gegen Covid-19 könnten möglicherweise eine langanhaltende Immunantwort erzeugen. Das legt eine US-Studie nahe, die im Fachmagazin Nature veröffentlicht wurde. Bislang ist unklar, wie lang der Schutz anhält. Nachgewiesen wurde, dass der Impfstoff sechs Monate lang wirkt. Angenommen wird, dass nach einem Jahr eine Auffrischungsimpfung nötig ist.

Forscher der Washington University School of Medicine in St. Louis wiesen nun nach, dass Menschen, die den Biontech/Pfizer-Impfstoff erhielten, vier Monate nach ihrer Impfung immer noch sogenannte Keimzentren in ihren Lymphknoten aufweisen, die Immunzellen gegen SARS-CoV-2 Virus ausschütteten.

Keimzentren in den Lymphknoten

Die Wissenschaftler nahmen dafür Proben der winzigen Keimzentren in den Lymphknoten in der Achselhöhle. Sie extrahierten Zellen von 14 Personen, die den Biontech/Pfizer-Impfstoff erhalten hatten. Die Proben wurden drei Wochen nach der ersten Dosis - direkt vor der Verabreichung der zweiten Dosis - und in den Wochen vier, fünf und sieben entnommen. Zehn der Teilnehmer gaben 15 Wochen nach der ersten Dosis zusätzliche Proben.

Drei Wochen nach der ersten Dosis hatten alle 14 Teilnehmer Keimzentren mit B-Zellen gebildet, die Antikörper produzierten, die auf ein wichtiges SARS-CoV-2-Virus-Protein abzielen. Die Reaktion weitete sich nach der Zweitimpfung stark aus und blieb hoch. Selbst 15 Wochen nach der ersten Dosis hatten acht von zehn Personen noch nachweisbare Keimzentren, die B-Zellen enthielten, die auf das Virus abzielten.

Beweis für robuste Immunantwort

"Dies ist ein Beweis für eine wirklich robuste Immunantwort", sagte Co-Autorin Dr. Rachel Presti. "Das Immunsystem verwendet Keimzentren, um die Antikörper zu perfektionieren, damit sie sich gut binden und so lange wie möglich halten können. Die Antikörper im Blut sind das Endergebnis des Prozesses, aber das Keimzentrum ist der Ort, an dem es passiert."

Die Forscher nahmen auch Blutproben von 41 Personen, die den Biontech/Pfizer-Impfstoff erhielten. Acht von ihnen waren zuvor mit dem Virus infiziert. Proben wurden vor der Verabreichung jeder Dosis des Impfstoffs sowie in den Wochen vier, fünf, sieben und 15 nach der ersten Dosis entnommen.

Bei Personen ohne vorherige Exposition gegenüber dem Virus stiegen die Antikörperspiegel nach der ersten Dosis langsam an und erreichten eine Woche nach der zweiten ihren Höhepunkt. Menschen, die sich zuvor infiziert hatten, hatten bereits vor der ersten Dosis Antikörper im Blut. Ihre Werte schossen nach der ersten Dosis schnell in die Höhe und erreichten ihren Höhepunkt höher als die Werte der nicht infizierten Teilnehmer.

mRNa-Impfstoffe möglicherweise langanhaltende Wirkung

"Keimzentren sind der Schlüssel zu einer anhaltenden, schützenden Immunantwort", sagte Studien-Autor Dr. Ali Ellebedy. "Keimzentren sind der Ort, an dem unser Immungedächtnis gebildet wird. Und je länger wir ein Keimzentrum haben, desto stärker und dauerhafter wird unsere Immunität, weil dort ein erbitterter Selektionsprozess stattfindet und nur die besten Immunzellen überleben."

Der Wissenschaftler weiter: "15 Wochen nach der ersten Dosis des Impfstoffs waren die Zentren immer noch stark. Wir überwachen die Keimzentren immer noch und sie gehen nicht zurück. Bei manchen Menschen sind sie noch im Gange. Das ist wirklich bemerkenswert." Fazit: mRNa-Impfstoffe haben möglicherweise eine langanhaltende Wirkung.

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