Mönchspfeffer: Arzneipflanze des Jahres 2022
Der Mönchspfeffer ist ein Strauch, der bis zu sechs Meter Höhe erreichen kann. Seine zarten, violetten Blüten wachsen ährenartig – und tragen kleine rot-schwarze Früchte. Wenn diese pfefferkorngroßen Früchte reif sind, werden sie geerntet und getrocknet. Daraus gewonnen wird ein pflanzlicher Arzneistoff, der Störungen im weiblichen Hormonhaushalt regulieren kann. Laut dem Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI) wurde der Mönchspfeffer jetzt zur „Arzneipflanze des Jahres 2022“ erklärt.
Mönchspfeffer: Als Heilmittel schon in der Antike bekannt
Bereits seit der Antike wird der Mönchspfeffer als Heilmittel aus der Natur genutzt. Heute ist er als pflanzliches Arzneimittel im Bereich der Selbstmedikation beliebt. „Pflanzliche Arzneimittel mit Wirkstoff-Extrakten des Mönchspfeffers können insbesondere hormonelle Beschwerden der Frau lindern“, heißt es in einer Mitteilung des Bundesverbands der Pharmazeutischen Industrie (BPI). „Häufig kommen sie bei Menstruationsstörungen wie zum Beispiel unregelmäßigen und schmerzhaften Regelblutungen zum Einsatz.“ Auch beim prämenstruellen Syndrom (PMS), schmerzhaft geschwollenen Brüsten oder bei hormonellen Beschwerden in den Wechseljahren könne Mönchspfeffer die Symptome wirksam lindern.
Mönchspfeffer kann Hormonhaushalt ausbalancieren
„Bei Frauen kann ein erhöhter Wert des Hormons 'Prolaktin' zu Menstruationsstörungen führen“, erläutert Nicole Armbrüster, Arzneimittelexpertin beim BPI. Pflanzliche Arzneimittel mit den Wirkextrakten des Mönchspfeffers seien aber geeignet, die Ausschüttung dieses Hormons zu reduzieren und ein hormonelles Gleichgewicht im Körper wiederzuherstellen. Ähnlich wie bei chemisch hergestellten Arzneimitteln seien auch bei der Einnahme von Präparaten pflanzlichen Ursprungs bestimmte Dinge zu beachten. Hier ein paar Ratschläge der BPI-Expertin für Frauen, die Arzneimittel aus Mönchspfeffer einnehmen (wollen):
Mönchspfeffer: Was bei der Einnahme zu beachten ist
- Beachten Sie die Dosierungsangaben und nehmen Sie Phytopharmaka nicht länger als vorgeschrieben ein. Frauen sollten im Normalfall Fertigarzneimittel mit einer ausreichend hohen Konzentration an Mönchspfeffer für mindestens zwei bis drei Monatszyklen ohne Unterbrechung einnehmen – auch während der Menstruationsblutung - damit sich die Wirkung entfalten kann und sich der Hormonhaushalt reguliert.
- Frauen, die die Antibabypille einnehmen oder sich in der Schwangerschaft oder Stillzeit befinden, sollten die Arzneimittel nicht anwenden.
- Sollten Sie von starken Menstruationsbeschwerden betroffen sein, klären Sie die Symptome mit ihrem behandelnden Frauenarzt ab. Wenden Sie sich bei Fragen an Ihren Arzt oder Apotheker, ob Präparate mit Mönchspfeffer für Sie infrage kommen.
- Achten Sie auf mögliche Nebenwirkungen. Bei der gleichzeitigen Einnahme mit anderen Arzneimitteln können Wechselwirkungen auftreten.
70.000 Pflanzen werden weltweit für Arzneimittel genutzt
Ringelblume, Kreuzkümmel oder Ginkgo: „Etwa 70.000 Pflanzenarten weltweit können Schätzungen zufolge als Arzneimittel genutzt werden“, heißt es in einer Patienteninformation des BPI weiter. Sie sollen vor allem bei leichten Erkrankungen wie Erkältungen, aber auch bei chronischen Beschwerden helfen. Sowohl in der Phytotherapie (Pflanzenheilkunde) als auch in der Homöopathie werden demnach zum überwiegenden Teil Pflanzen als Ausgangssubstanzen für die Herstellung der Arznei verwendet. Dabei wird von der Wurzel, dem Blatt und der Blüte bis hin zum Samen die gesamte Pflanze genutzt und zum Beispiel durch Extraktion deren Wirkstoffe ausgezogen und zu unterschiedlichen Medikamenten verarbeitet.