Modernstes Herzimplantat stammt aus Berlin
Defibrillatoren geben einen Elektroschock ab, wenn ein lebensbedrohlicher Herzstillstand eingetreten ist. Bereits seit 1980 werden sie herzkranken Menschen eingesetzt. Bisher war es jedoch nicht möglich, bei Patienten mit implantiertem Defibrillator MRT-Untersuchungen (Magnetresonanztomographie) durchzuführen, da die handelsüblichen Geräte vom Magnetfeld des MRT beschädigt werden. Ein MRT wird beispielswiese zur Erkennung und Behandlung schwerer Leiden wie Tumore, Schlaganfälle sowie weiterer neurologischer und orthopädischer Erkrankungen eingesetzt.
Dank einer neuen Technologie namens Pro MRI haben künftig auch Patienten, die auf einen Defibrillator angewiesen sind, Zugang zu der modernen Diagnostik. Die neuen Implantate sind allerdings noch um rund 25 Prozent teurer als die herkömmlichen Geräte. "Daher werden wir sie hauptsächlich für Patienten verwenden, bei denen MRT-Untersuchungen in Zukunft absehbar notwendig werden", erläuterte Dr. Mattias Roser von der Medizinischen Klinik mit Schwerpunkt Kardiologie am Campus Virchow-Klinikum. Roser hatte am 23. November den weltweit ersten MRT-fähigen Defibrillator einem 69-jährigen Berliner eingesetzt. Der Kardiologe bezeichnete es als grossen Fortschritt, "dass Menschen mit einem Herzleiden, die beispielsweise gleichzeitig Erkrankungen des Nervensystems oder der Wirbelsäule haben, jetzt auch Zugang zur modernen MRT-Diagnostik haben." Der neue Defibrillator gehört zur Lumax-740er Familie von Biotronik und wurde in Berlin entwickelt.