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Moderne Katheter nach Schlaganfall wirksam

Donnerstag, 15. November 2012 – Autor: Anne Volkmann
Bei Blutgerinnseln, die einen Schlaganfall verursachen und die durch eine Thrombolyse nicht aufgelöst werden können, kommen seit einigen Jahren Spezialkatheter zum Einsatz. Neue Studien haben ihre Wirksamkeit bestätigt.
Moderne Katheter nach Schlaganfall wirksam

In Deutschland erleiden etwa 200.000 Menschen pro Jahr einen Schlaganfall

Blutgerinnsel, die ein Hirngefäß verstopfen und dadurch einen Schlaganfall auslösen, können meistens durch eine intravenöse Thrombolyse aufgelöst werden. Doch manche Gerinnsel sind so groß, dass die Behandlung nicht den gewünschten Erfolg bringt. Hier kommen seit einigen Jahren spezielle Katheter zum Einsatz, mit deren Hilfe die Blutgerinnsel entfernt werden sollen.

Eine frühere Generation von Kathetern hatte bei Patienten, die einen Schlaganfall erlitten hatten, nicht den gewünschten Erfolg gezeigt. Nun gibt es eine neue Generation der Spezialkatheter, die eine besonders effektive Behandlung großer Blutgerinnsel verspricht. Wie aktuelle Studien zeigen, kann mit den modernen Kathetern die Erfolgsquote signifikant verbessert, die Durchblutung nach einem Schlaganfall mehr als doppelt so häufig wiederhergestellt und die Sterberate halbiert werden.

Neue Katheter sollen nach Schlaganfall häufiger zum Einsatz kommen

Bei den älteren Kathetern wickelte sich der Draht vor dem Gerinnsel zu einer Spirale auf. „Der Draht zog den Thrombus im Idealfall wie ein Korkenzieher zurück. Allerding gab es vereinzelt Blutungskomplikation durch Gefäßwandverletzungen“, erklärt Professor Bernd Eckert, Leiter der Neuroradiologischen Abteilung der Asklepios Klinik Altona und Präsident des Berufsverbands der Deutschen Neuroradiologen.

Bei den modernen Kathetern, den neuen sogenannten „Clot Retrievern“, entfaltet sich hingegen ein Maschendrahtröhrchen direkt im Gerinnsel. Dieser Stent presst sich gegen die Gefäßwand und ergreift das Blutgerinnsel, das den Schlaganfall ausgelöst hat, in seiner ganzen Länge. Der Blutklumpen kann dann zusammen mit dem Stent zurückgezogen und über den Katheter abgesaugt werden. „Die Blutgerinnsel lassen sich damit wesentlich leichter und komplikationsärmer als Ganzes entfernen“, fasst Professor Eckert zusammen.

Die Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft (DSG) und die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) rechnen damit, dass die Katheterbehandlung künftig häufiger zum Einsatz kommen wird. Bevor die neuen Systeme allerdings flächendeckend eingesetzt werden, müssen Vergleichsstudien mit der systemischen Thrombolyse beweisen, dass sie sicher und effektiver als die herkömmliche Therapie sind. Bis dahin bleibt die Thrombolyse bei einem Schlaganfall die Therapie der ersten Wahl.

Foto: withGod/fotolia.com

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