Moderna als Booster mindestens so gut geeignet wie Biontech

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Viele Menschen, die sich den Impfstoff von Biontech/Pfizer als Booster geben lassen wollten, sind verunsichert: An über 30-jährige wird derzeit nur der Impfstoff von Moderna ausgegeben. Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) begründetet die Beschränkung damit, dass es große Vorräte von Moderna gebe, die sonst verfallen.
Moderna ist ebenso gut geeignet wie Biontech, betont nun die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM). Ob die aktuellen Impfstoffe gegen die neu aufgetauchte Virusvariante Omikron schützen – und inwieweit die sich in Europa verbreiten wird, ist indes noch unklar.
Hoher Beratungsbedarf in den Praxen
Klar ist: Bis zu 27 Millionen Menschen in Deutschland sollen bis zum Jahresende eine Auffrischungsimpfung gegen Covid-19 bekommen. Denn die Wirkung der Impfung lässt mit der Zeit nach. Während in Berlin die Impfzentren einen Teil dieses Jobs übernehmen können, sind in anderen Bundesländern allein die niedergelassenen Ärzte dafür zuständig.
Bei denen fällt nun ein enormer Beratungsbedarf an, da die Biontech-Impfung nach wie vor die größere Akzeptanz erfährt und viele Menschen einer Impfung mit dem Moderna-Impfstoff gegenüber skeptisch sind. Zu Unrecht, so die Fachgesellschaft in einer Pressemitteilug.
Moderna als Booster mindestens so gut geeignet wie Biontech
"Die Impfstoffe von Biontech und Moderna sind quasi baugleich und haben in umfangreichen Studien eine vergleichbar hohe Wirksamkeit und Verträglichkeit gezeigt - somit sind beide, unabhängig vom verwendeten Impfstoff bei der Erst- und Zweitimpfung sehr gut als Booster geeignet", sagt Prof. Georg Ertl, Generalsekretär der DGIM. Dazu kommt: Moderna erzeugt die höheren Antikörperspiegel. Nach aktuellen Studien soll der Impfstoff zudem wirksamer gegen die derzeit grassierende Delta-Variante sein. Moderna ist als Booster also mindestens so gut geeignet wie Biontech, eher besser.
Dr. Marcel Schorrlepp, Hausarzt in Mainz und Sprecher der DGIM-Arbeitsgruppe Hausärztliche Internisten, ruft jedenfalls dazu auf, bereits vereinbarte Impftermine unbedingt wahrzunehmen - auch wenn nicht der Wunsch-Impfstoff verabreicht wird. "Die Impfung bietet im Fall eines Impfdurchbruchs einen entscheidenden Schutz vor einem schweren Covid-19-Verlauf", so Schorrlepp.
Biontech-Impfstoff wird für Kinder benötigt
Es gibt noch einen weiteren Grund, die Erwachsenen ab 30 vorrangig mit Moderna zu versorgen: Die europäische Arzneimittelbehörde EMA hat den Biontech-Impfstoff jetzt für Kinder ab fünf Jahren zugelassen, die Stiko wird dem wohl über kurz oder lang folgen. "Dann benötigen wir große Impfstoffmengen von Biontech für die sonst ungeschützten Schulkinder", ergänzt Prof. Markus M. Lerch, der Vorsitzende der DGIM.
Österreich impft bereits Kinder ab fünf Jahren. Auch hierzulande machen das einige Kinderärzte bereits im so genannten Off-Label-Use. Kinder haben nur selten einen schweren Covid-19-Verlauf oder Langzeitfolgen (Long Covid). In den Zulassungsstudien traten überschaubare Impfnebenwirkungen wie Schmerzen an der Einstichstelle, Müdigkeit und Kopfschmerzen auf.