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„Mittagessen in Kitas und Schulen oft alles andere als gesund“

Donnerstag, 20. Oktober 2022 – Autor:
Einem Gutachten zufolge entspricht die Qualität der Verpflegung in Kitas und Schulen überwiegend nicht den wissenschaftlichen Empfehlungen. Nur in fünf Bundesländern müssen Schulen die Qualitätsstandards der Deutschen Gesellschaft für Ernährung einhalten.
Schulkinder sitzen gut gelaunt beim Mittagessen an einem Tisch.

Gesundes Schulessen enthält nach den Standards der Deutschen Gesellschaft für Ernährung viel Obst, Gemüse, Vollkorn und Milchprodukte, dafür wenig ungesunde Fette, Zucker und Fleisch. – Foto: WUBV/F1online/Westend61

Ernährung in der Kindheit prägt das Essverhalten für das ganze Leben und ist eine wichtige Präventionsmaßnahme, um Erkrankungen wie Diabetes vorzubeugen. Doch sind die Mahlzeiten, die rund 2,5 Millionen Kindern in der Kita und 7,2 Millionen weiteren in den Schulen angeboten werden, nicht immer gesund. „Einem Gutachten zufolge entspricht die Qualität der Verpflegung in Kitas und Schulen überwiegend nicht den wissenschaftlichen Empfehlungen“, sagt Stephanie Klein von der Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) im Apothekenmagazin „Diabetes Ratgeber".

DGE-Standards: Viel Obst und Gemüse, wenig Fleisch und Zucker

Die DGE hat Qualitätsstandards für Kitas und Schulen erarbeitet. Diese sehen viel frisches Gemüse und Obst vor sowie viele Vollkorn- und Milchprodukte, wenig Fleisch, Zucker und ungesunde Fette. „Der Haken daran: Sie sind freiwillig“, heißt es im Diabetes Ratgeber. „Nur Kitas, Schulen und Caterer, die von der DGE zertifiziert sind, müssen die Standards einhalten. Bislang sind das bundesweit gerade einmal 690 Kitas und 593 Schulen.“ In gerade einmal fünf der 16 Bundesländer seien Schulen offiziell verpflichtet, sich bei der Verpflegung von Kindern an den Empfehlungen der DGE zu orientieren. Dies sind Berlin, Bremen, Hamburg, Saarland und Thüringen.

Hochwertiges Essen wäre nur wenige Cents teurer

Wie eine Studie zeigt, sind die Kosten die größte Herausforderung. Hochwertige Produkte zu fairen Preisen anzubieten, ist offensichtlich nicht einfach. „Dabei wäre gar nicht viel mehr Geld nötig“, heißt es im Diabetes Ratgeber. „So erhöhen die Umsetzung des DGE-Qualitätsstandards oder die Verwendung von Bio-Lebensmitteln die Kosten für eine Mahlzeit nur um wenige Cents.“

Gesundes Schulessen ist Krankheits-Prävention

„Essen und Trinken sind entscheidend für unsere Gesundheit, Leistungsfähigkeit und Lebensqualität“, heißt es in einem Positionspapier der DGE. „Eine gesundheitsfördernde Verpflegung, die eine bedarfsgerechte Menge an Energie und Nährstoffen bietet, fördert sowohl die körperliche als auch die geistige Entwicklung von Kindern und Jugendlichen.“ Sie trägt damit entscheidend zur Prävention von Krankheiten bei. Schulen seien in diesem Zusammenhang „ein zentraler Ort für Prävention und Gesundheitsförderung“. Nach Auskunft der DGE werden an Deutschlands Schulen jährlich rund 600 Millionen Mahlzeiten angeboten.

15 Prozent der jungen Menschen haben Übergewicht

Fast zwei Millionen Kinder und Jugendliche in Deutschland gelten als übergewichtig; das entspricht einem Anteil von etwa 15 Prozent. Bei 800.000 Kindern und Jugendlichen ist das Übergewicht so stark, dass Mediziner von Fettleibigkeit oder Adipositas sprechen. Das kann der Gesundheit nachhaltig schaden und die Entstehung vieler (Zivilisations-)Krankheiten fördern. Dazu gehören Störungen am Bewegungsapparat, Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen und sogar Diabetes mellitus Typ 2.

Hauptkategorie: Umwelt und Ernährung
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