Mit Telemonitoring purzeln die Pfunde
Klinische Studien haben jetzt gezeigt, dass der durch das Telemonitoring ausgelöste Motivationsschub nicht nur bei der Reduktion des Gewichts hilft, sondern auch den Diabetes-Stoffwechsel und den Medikamentenverbrauch positiv beeinflusst.
In dem vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) geförderten Technologieprogramm Next Generation Media wurde im Rahmen des Forschungs- und Entwicklungsvorhabens "Partnership for the Heart" für Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz ein Aktivitätssensor zur Messung der körperlichen Leistungsfähigkeit entwickelt. Durch eine Weiterentwicklung dieses Aktivitätssensors können jetzt zusätzlich auch Nahrungsaufnahme und Kalorienverbrauch gespeichert werden, so dass der Anwender eine tägliche Energiebilanz zu Kalorieneinnahmen und -verbrauch erhält.
Telemonitoring bringt neue Motivationsmöglichkeiten
Den erfolgreichen Test dieser neuen Mess- und Motivationsmöglichkeit zur Gewichtsreduktion belegen klinische Studien, die an der Universitätsklinik Magdeburg von Prof. Luley durchgeführt wurden. Hier erzielten adipöse Typ 2-Diabetiker eine erhebliche Gewichtsreduktion sowie eine Senkung von Glykohämoglobin und Glukose. Damit konnten auch antidiabetische Medikamente eingespart werden.
Zentrale Elemente des Programms sind die Messung der körperlichen Aktivität durch Aktivitätssensoren, eine Diätkombination und Kostenpflichtigkeit. Der Betreuer erhält die Daten regelmässig über das Internet und antwortet in einem wöchentlichen Brief, in dem er die Daten kommentiert und den Teilnehmer motiviert.
Ergebnisse der Studie
Das Programm wurde in zwei Studien eingesetzt und zunächst für drei Monate an 28 gesunden, aber übergewichtigen Menschen und anschliessend für sechs Monate an 87 Typ 2-Diabetikern erprobt.
Die "gesunden" Teilnehmer reduzierten ihr Gewicht um 9,9 kg. Die Diabetiker (mittleres Alter 59 Jahre) verloren 10,3 kg. Ihr Glukosewert fiel um 1,6 mmol/l und ihr Glykohämoglobin um 0,9%-Punkte. Der Anteil der Patienten mit einem Glykohämoglobin > 7% sank von 66% auf 27%. Die antidiabetische Medikation wurde bei 26 Patienten abgesetzt und bei 33 Patienten reduziert. Die dadurch eingesparten Medikamentenkosten betrugen 117 Euro pro Patient.
Die Studien mit weiteren Ergebnissen sowie neue Möglichkeiten des Telemonitorings mit Aktivitätssensoren werden auf der 45. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft vom 12.-15. Mai 2010 in Stuttgart vorgestellt.