Mit Märchen gegen Demenz
Märchen sprechen viele emotionale und kognitive Schichten des Menschen an. In Berlin wird nun in einem innovativen Projekt erprobt, ob sich durch das Erzählen von Märchen ein Zugang zum Langzeitgedächtnis von Menschen mit Demenz finden lässt. Seit Anfang Oktober finden dazu wöchentliche Märchenerzählungen vor kleinen Gruppen Demenzerkrankter statt.
Berlins Senator für Gesundheit und Soziales Mario Czaja hatte das Projekt „Es war einmal…Märchen und Demenz“ am 21. September 2012, dem diesjährigen Welt-Alzheimertag, vorgestellt. Zusammen mit Schirmherrin Mariella Ahrens erläuterte er im Rahmen des Demografiekongresses von Gesundheitsstadt Berlin die Zielsetzung des neuen Therapieansatzes. Das Projekt wird von einer wissenschaftlichen Evaluation begleitet, deren Ergebnisse beim nächsten Demografiekongress im September 2013 vorgestellt werden sollen.
Demenz: Märchen als kulturelles Bindeglied
„Märchen sprechen als kulturelles Bindeglied das Langzeitgedächtnis aller Generationen an“, erklärt Silke Fischer, Direktorin des Veranstalters Märchenland – Deutsches Zentrum für Märchenkultur. „Sie vermitteln die Erinnerung an die Kindheit, Geborgenheit und Sicherheit“. Das Berliner Projekt will diese Wirkung nun in Kooperation mit der Evangelischen Hochschule Berlin und Pflegeeinrichtungen wie der Katharinenhof GmbH und der Agaplesion Bethanien Diakonie gGmbH erforschen.
Das Projekt wird von der Senatsverwaltung für Gesundheit und Soziales gefördert. „Durch das Erzählen von Märchen in der Version und Sprache aus der Zeit, in der die heutigen Betroffenen noch Kinder waren, sollen die geistigen Fähigkeiten aktiviert werden“, so Mario Czaja. „Ich freue mich, dass wir mit diesem Pilotprojekt gemeinsam einen neuen Weg in der Pflege beschreiten und bin sehr gespannt auf die Ergebnisse“, erklärt der Senator.
Foto: www.märchenland.de