Mit Ernährung und Bewegung gegen Osteoporose
Mehr als sechs Millionen Menschen in Deutschland leiden an Osteoporose. Die Störung im Knochenstoffwechsel macht den menschlichen Knochen dünner und poröser und somit anfällig für Brüche. 80 Prozent der Osteoporose-Patienten sind Frauen nach der Menopause; betroffen sind vor allem kleinknochige Nordeuropäerinnen sowie Raucherinnen. „Doch nur jeder Fünfte wird angemessen medizinisch behandelt“, kritisiert das „Aktionsbündnis Osteoporose", an dem Vertreter aus Medizin, Wissenschaft, Pharma und Selbsthilfeorganisationen beteiligt sind, und rät: „Eine ausgewogene Ernährung und Bewegung sind Schlüsselfaktoren, um Osteoporose vorzubeugen oder sie erfolgreich zu behandeln.“
Kalzium und Vitamin D: Wie ihre Kombination in der Knochensubstanz wirkt
„Eine ausreichende Versorgung mit Kalzium und Vitamin D sind die Eckpfeiler der Osteoporose-Behandlung – sowohl präventiv als auch, wenn die Erkrankung bereits diagnostiziert wurde“, heißt es beim Aktionsbündnis Osteoporose in München. Kalzium baut vor allem Knochen und Zähne auf, macht sie hart und stabil. Es wird über die Nahrung aufgenommen. Vitamin D hingegen wird hauptsächlich bei Sonneneinwirkung in der Haut gebildet. Allerdings: Nur zehn bis 20 Prozent des Bedarfs nehmen wir über die Nahrung auf.
„Kalzium kann seine Funktionen im Körper nur dann erfüllen, wenn dieser gleichzeitig ausreichend mit Vitamin D versorgt ist“, sagt Ernährungswissenschaftlerin Rita Hermann. „Es sorgt dafür, dass Kalzium in den Körper aufgenommen und in den Knochen eingebaut wird." Ein Vitamin-D- oder Kalziummangel begünstige eine Osteoporose oder könne zu einer Verschlimmerung der Erkrankung führen. In der Wissenschaft diskutiert wird auch, ob oder wie sehr eine erfolgreiche Aufnahme (Resorption) von Vitamin D wiederum durch genügend Vitamin K im Körper verbessert wird.
Bewegung stärkt die Knochen und vermindert Brüche
Als zweiter Schlüsselfaktor im Kampf gegen Osteoporose gilt körperliche Aktivität. „Knochen sind lebendiges Gewebe, das auf- und abgebaut wird und einen eigenen Stoffwechsel besitzt“, heißt es beim Aktionsbündnis. Das sei ein Grund dafür, weshalb mit gezielten Bewegungsübungen viel erreicht werden könne. „Bewegung stärkt in jedem Alter die Knochen und trägt dazu bei, das Risiko für Knochenbrüche zu reduzieren“, sagt Orthopädin und Unfallchirurgin Birgit Range. Als wichtigste Grundprinzipien für das Training nennt die Medizinerin folgende:
Mit Sport gegen Osteoporose: Vier Prinzipien
- Regelmäßig und langfristig trainieren
- Kraft- vor Ausdauertraining
- Besser als sanfte Übungen mit vielen Wiederholungen ist eine intensivere Anstrengung mit weniger Übungswiederholungen.
- Gleichgewichtsübungen sind gut, um Stürze und damit verbundene Knochenbrüche zu vermeiden.
Hier gibt es Trainings- und Ernährungstipps für Patienten
Grundsätzlich gilt: Alle individuellen Maßnahmen im Vorfeld sollten mit dem eigenen Haus- oder Facharzt abgesprochen sein. „Auf diese Weise lässt sich zum Beispiel das optimale Trainingslevel feststellen oder ob ergänzend zu den natürlichen Kalzium- und Vitamin-D-Quellen weitere Präparate oder medikamentöse Therapien notwendig sind“, heißt es dazu beim Aktionsbündnis Osteoporose weiter. Auf dessen Website www.aktionsbündnis-osteoporose.de finden Patienten und Interessierte Videos und Expertentipps mit Rezepten für eine osteoporose-spezifische Ernährung, alltagsnahen Mahlzeitenplänen sowie Übungsvideos, die zeigen, wie Frauen und Männer ihre Knochengesundheit durch eigenes Engagement wirksam unterstützen und verbessern können.