Mit einem Bluttest früher zur Diagnose Lungenkrebs
Das größte Risiko für Lungenkrebs ist bekannt: Es ist das Rauchen oder vielmehr das starke Rauchen. Da es aber kein Screening gibt, wird die Diagnose Lungenkrebs selbst bei diesen Risikopersonen häufig zu spät gestellt. Im fortgeschrittenen Stadium IV sind weniger als fünf Prozent noch fünf Jahre später am Leben.
CT-Untersuchung entdeckt Lungenkrebs früh
Studien haben bereits belegt, dass eine Mehrschicht-Computertomographie (CT) mit geringer Strahlendosis geeignet ist, Lungenkrebs in sehr frühen Stadien zu entdecken und damit bei starken Rauchern mit hohem Risiko die Lungenkrebs-Sterblichkeit um bis zu 30 Prozent zu senken. Dennoch ist die CT-Untersuchung kein Standard, weil es laut Hermann Brenner vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) „auch schädliche Nebenwirkungen“ haben kann, etwa durch die psychische Belastung bei falsch positiven Befunden oder durch die Strahlenexposition. „Deshalb wäre es sehr wünschenswert, die CT als Früherkennung noch gezielter bei den Personengruppen mit hohem Risiko einsetzen zu können, die ganz besonders davon profitieren könnten.“
92 Entzündungsmarker bei Rauchern analysiert
Brenner und seine Kollegen haben darum nach jenseits des Zigarettenkonsums nach weiteren Risikofaktoren gesucht. Dabei haben sie bestimmte Entzündungszeichen in den Blick genommen, denn chronische Entzündungen fördern sowohl die Entstehung bösartiger Tumoren als auch ihr Fortschreiten. Ausgangsfrage war, ob Entzündungsmarker, die sich im Blut messen lassen, die Vorhersagegenauigkeit des Lungenkrebsrisikos verbessern können. Dazu wählten die Forschenden ein Panel von 92 Biomarkern, die Entzündungen signalisieren, darunter zahlreiche Zytokine und Interleukine.
Biomarker-Analyse verbessert Vorhersage
Blutproben von knapp 500 Rauchern oder ehemalige Rauchern, die nicht an Lungenkrebs erkrankt waren, wurden auf diese 92 Entzündungsmarker untersucht. Die Forscher kombinierten die Biomarker-Analyse mit den verschiedenen gebräuchlichen Risikoberechnungen, die auf den bekannten Risikofaktoren für Lungenkrebs basieren, darunter die Zahl der Packunsgjahre.
Das Ergebnis: Der kombinierte Ansatz kam in allen Fällen zu präziseren Vorhersagen. Die Berechnungen der Wissenschaftler zeigten, dass die Bestimmung der Entzündungsmarker die Lungenkrebs-Risikovorhersage deutlich verbessern kann. „Wir wollen mit dieser Forschung einen Beitrag dazu leisten, die Früherkennung einer der häufigsten und tödlichsten Krebserkrankungen zu verbessern. Dabei könnten kombinierte Analysen von Blut-Biomarkern und lebensstilbedingten Risikofaktoren eine wichtige Rolle spielen“, sagt Krebsforscher Brenner.
Allerdings stünden weitere Untersuchungen zur Bestätigung der Ergebnisse noch aus, und es sollten zusätzliche Blutmarker einbezogen werden, um die Risikoeinschätzung noch weiter zu verbessern.