Mini-Monitor überwacht Herzrhythmusstörungen
Herzrhythmusstörungen sind tückisch. Oft treten sie nur ab und zu in großen Zeitabständen auf und sind daher für Ärzte äußerst schwer zu finden. Mit herkömmlichen Verfahren wie einem 24-Stunden-Langzeit-EKGs ist eine gezielte Diagnose allenfalls ein Zufallsbefund. Anders, wenn man das Herz über einen längeren Zeitraum überwacht. Ein neuartiger Mini-Herzmonitor macht eine Langzeitüberwachung nun möglich. Seit vergangener Woche nutzt die Kardiologie des Universitätsklinikums Frankfurt diese Option als erste Klinik in Hessen und eine der ersten Kliniken deutschlandweit.
Patient können mit dem Mini-Monitor ein ganz normales Leben führen
Das Mini-EKG-Gerät wird Patienten mit Verdacht auf Herzrhythmusstörungen unter die Haut implantiert. Ein winziger Schnitt reicht und das Gerät kann sofort mit der Überwachung beginnen. „Der Eingriff ist minimalinvasiv und macht die ganze Maßnahme für Arzt und Patient schneller, einfacher und sicherer“, sagt Prof. Andreas Zeiher, Direktor der Frankfurter Kardiologie. Der Patient könne mit dem Gerät ein ganz normales Leben führen.
Unterdessen können die Ärzte herausfinden, ob das Herz unregelmäßig schlägt. Die Informationen können direkt vom Arzt ausgelesen werden oder per drahtloser Fernüberwachung dem Arzt übermittelt werden. Für letzteres ist allerdings ein handyähnliches Zusatzgerät notwendig, dass sich der Patienten zum Beispiel auf den Nachttisch stellen kann. So wird der Arzt täglich und automatisch über alle bedeutsamen Herzereignisse benachrichtigt.
„Das Mini-EKG-System ermöglicht es uns, über bis zu drei Jahre unsere Patienten kontinuierlich und drahtlos zu überwachen. Tritt eine Arrhythmie auf, so können wir nun viel schneller als bisher eine Diagnose stellen und auch eine adäquate Therapie einleiten“, so PD Dr. Felix Gramley, Oberarzt der Frankfurter Kardiologie, der das erste Gerät implantierte. Sobald die Ursache gefunden sei, könne das Gerät in einer kleinen, kurzen Operation wieder entfernt werden.
Langzeitüberwachung sichert die Diagnose
Der neue Mini-Computer vom Medizintechnikunternehmen Medtronic ist nur so groß wie zwei Streichhölzer und mehr als 80 Prozent kleiner als bisherige Herzmonitore. Das Gerät komme für Patienten in Frage, die über Symptomen wie Schwindel, Herzstolpern, Ohnmachtsanfälle und Brustschmerzen klagen, meint Kardiologe Gramley. Aber auch Patienten mit einem erhöhten Risiko für Herzrhythmusstörungen, insbesondere Vorhofflimmern, mit all seinen möglichen Folgen wie zum Beispiel dem Schlaganfall könnten von dem Mini-EKG profitieren.
Bei Herzrhythmusstörung ist die normale Herzschlagfolge gestört. Das Herz schlägt entweder zu langsam, zu schnell, unregelmäßig oder aber setzt für einige Momente ganz aus. Nicht alle Herzrhythmusstörungen sind behandlungsbedürftig, einige können jedoch lebensbedrohlich sein oder wie Vorhofflimmern das Schlaganfall-Risiko erhöhen. Daher ist die Diagnose von Herzrhythmusstörungen so wichtig.
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