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Migranten haben später Sex

Freitag, 13. November 2015 – Autor:
Junge Menschen mit Migrationshintergrund werden deutlich später sexuell aktiv als gleichaltrige Deutsche. Diese und andere bemerkenswerte Erkenntnisse gehen aus der Studie „Jugendsexualität 2015“ der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) hervor.
Immer früher sexuell aktiv: Diese Annahme konnte die Studie „Jugendsexualität 2015“ widerlegen. Gerade Migranten haben erst spät zum ersten Mal Sex

Immer früher sexuell aktiv: Diese Annahme konnte die Studie „Jugendsexualität 2015“ widerlegen. Gerade Migranten haben erst spät zum ersten Mal Sex

Wann Jugendliche zum ersten Mal Sex haben, ist kulturell sehr unterschiedlich. 90 Prozent der Frauen deutscher Herkunft haben mit 19 Jahren das erste Mal bereits hinter sich. Dagegen sind 70 Prozent der jungen Frauen mit ausländischen Wurzeln erst im Alter von 21 Jahren sexuell aktiv geworden. Junge Männer sogar noch zwei bis drei Jahre später. Dies geht aus der Studie „Jugendsexualität 2015“ der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) hervor, deren Ergebnisse nun vorgestellt wurden.  Für die Studie hatte das Emnid Institut 3.500 Jugendliche im Alter von 14 bis 17 Jahren und 2.250 junge Erwachsene im Alter von 18 bis 25 Jahren befragt. Davon hatten 1.750 einen Migrationshintergrund.

Studie „Jugendsexualität 2015“: Moralische Bedenken unterschiedlich ausgeprägt

Geht man davon aus, dass die Fragen wahrheitsgemäß beantwortet wurden, scheinen moralische Bedenken bei den jungen Menschen mit Migrationshintergrund eine große Rolle zu spielen. Beispielsweise geben 28 Prozent das Motiv “vor der Ehe finde ich das nicht richtig“ als Grund für die sexuelle Zurückhaltung an. Bei Mädchen und junge Frauen deutscher Herkunft trifft das in nur vier Prozent zu. Jedes fünfte Mädchen mit Migrationshintergrund fürchtet sich außerdem davor, dass die Eltern davon erfahren. Dieses Argument teilen Mädchen und junge Frauen aus deutschen Elternhäusern in jüngeren Jahren, mit zunehmendem Alter ist es weniger von Bedeutung.

Kulturelle Unterschiede gibt es auch bei der Sexualaufklärung im Elternhaus: Nach der Studie sprachen 63 Prozent der Mädchen und 51 Prozent der Jungen deutscher Herkunft mit ihren Eltern über Verhütung, aber nur 41 Prozent der Mädchen und 36 Prozent der Jungen aus Elternhäusern mit Migrationshintergrund.

Trend zu Safer Sex

Insgesamt bescheinigt die Studie den heutigen Jugendlichen einen sehr umsichtigen Umgang mit Sex, insbesondere, was Sex in einer festen Partnerschaft und die Verhütung betrifft. Über 90 Prozent der sexuell aktiven jungen Menschen gaben an, mit ihrem Partner über Verhütung zu sprechen, nur sechs bzw. acht Prozent treffen keine Verhütungsvorkehrungen beim “ersten Mal“. 1980 waren es bei den Mädchen immerhin 20 Prozent, und bei den Jungen 29 Prozent. „Es ist eine ausgesprochen erfreuliche Entwicklung, dass Jugendliche schon bei den ersten Sexualkontakten ganz besonders auf das Schutzverhalten achten“, erklärt die Leiterin der BZgA Dr. Thaiss. Erfreulich sei auch, dass das Kondom mit 73 Prozent das mit Abstand wichtigste Verhütungsmittel sei.

Der positive Trend zu geschütztem Sex trifft auch bei den Jugendlichen mit ausländischen Wurzeln zu: Während im Jahr 2005 34 Prozent der Jungen und 19 Prozent der Mädchen nicht verhüteten, sind es heute nur noch zehn bzw. zwei Prozent.

Außerdem hat die Studie herausgefunden, dass junge Menschen heute nicht früher sexuell aktiv werden, wie vielfach angenommen wird: Nur sechs Prozent der 14-jährigen hatten demnach bereits Sex. Spannend wäre die Frage gewesen, wie lange schon, aber diese Antwort lässt die Studie offen.

Foto: © Photographee.eu - Fotolia.com

Hauptkategorien: Berlin , Gesundheitspolitik

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