Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Migräne-App kann mehr als Schmerztagebuch

Donnerstag, 8. Juni 2017 – Autor:
Eine Migräne-App kann die Therapie von Kopfschmerz-Patienten wirksam unterstützen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Wirksamkeitsstudie der Schmerzklinik Kiel.
Digitale Lösung: Migräne-App reduziert offenbar die Zahl der Krankheitstage

Digitale Lösung: Migräne-App reduziert offenbar die Zahl der Krankheitstage – Foto: ©ra2 studio - stock.adobe.com

Schmerzen sind ein weit verbreitetes Phänomen. Allein von Kopfschmerzen sind deutschlandweit täglich rund vier Millionen Menschen betroffen, davon erleiden rund eine Million Migräne-Attacken. Dass eine Migräne-App die Therapie sinnvoll unterstützen kann, zeigt eine Wirksamkeitsstudie der Schmerzklinik Kiel. Der Auswertung zufolge hilft das digitale Selbstmanagement die Therapietreue zu steigern und die Anzahl der Krankheitstage zu reduzieren. Obendrein soll die Applikation die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben verbessern.

Schmerztagebuch und Entspannungsübungen auf dem Smartphone

Die App wurde von der Schmerzklinik Kiel in Zusammenarbeit mit der Techniker Krankenkasse (TK) entwickelt. Herzstück ist ein Schmerztagebuch, in dem Verlauf, Häufigkeit und Intensität der Kopfschmerzen dokumentiert werden können. Der Schmerzkalender diene als Grundlage für Gespräche mit dem Schmerztherapeuten und habe die Art und Weise der Sprechstunde verändert, erklärt Prof. Dr. Hartmut Göbel, Chefarzt der Schmerzklinik Kiel. "Die Daten werden von der App analysiert und man kann sich direkt auf Beratung und Behandlung konzentrieren", sagt der Schmerzexperte.  

Daneben hält die App Übungen zur progressiven Muskelentspannung bereit und zeigt den besten Zeitpunkt für die Medikamenteneinnahme an. Gerade bei Migräne ist es wichtig, das Schmerzmittel rechtzeitig zu nehmen, damit die Attacke verhindert oder abgemildert werden kann.

Kostenlos in den App-Stores

Alle Kopfschmerzpatienten, nicht nur TK-Versicherte, können die App kostenlos in den App-Stores wie Google Play aufs Smartphone oder die Smartwatch herunterladen. Rund 40.000 Menschen nutzen nach TK-Angaben das Angebot bereits.

Die vielversprechenden Ergebnisse aus der ersten Wirksamkeitsstudie verdeutlichten das Potenzial digitaler Lösungen, meint der Leiter der TK-Landesvertretung Schleswig-Holstein, Dr. Johann Brunkhorst. "Das ist einer der Gründe, warum wir neue digitale Angebote aktiv vorantreiben." Künftig werde es auch Video-Sprechstunden für Migränepatienten geben, kündigte er an.

Kopfschmerzen und Migräne zählen epidemiologisch zu den häufigsten und nach Demenz und Schlaganfall zu den ausgabenträchtigsten Erkrankungen des Nervensystems.

Foto: © ra2 studio - Fotolia.com

Hauptkategorie: Medizin
Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Kopfschmerzen , Migräne

Weitere Nachrichten zum Thema Migräne

Frauen erleiden fünfmal so häufig Migräne-Attacken wie Männer – und oft helfen nur noch Rückzug und Ruhe. Eine Migräne-App der Techniker Krankenkasse verspricht, die Behandlungsergebnisse zu verbessern - auch durch eine aktivere Rolle der Patienten. Laut einer Studie verringert die TK-App die Tage mit Kopfschmerzen im Monat immerhin um drei. Das entspricht einem Viertel.

10.04.2019

Forscher haben jetzt herausgefunden, dass Rotwein als Migräne-Trigger überschätzt wird. Doch Migräne-Patienten sollten lieber auf ihren Bauch als auf die neuen Studienergebnisse hören. Denn Alkohol, und insbesondere Rotwein, kann sehr wohl eine Migräneattacke auslösen.

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin