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Metoprolol hilft Herzinfarkt-Patienten

Mittwoch, 2. August 2017 – Autor: Anne Volkmann
Metoprolol ist ein bekannter Betablocker, der zu den wichtigsten Arzneistoffen gegen Bluthochdruck und Herzrhythmusstörungen gehört. Bei frühzeitiger Gabe kann Metoprolol zudem die Schwere eines Herzinfarkts reduzieren und damit den möglichen Schaden eindämmen.
Metropolol

Bei einem Herzinfarkt muss schnell gehandelt werden – Foto: ©Robert Kneschke - stock.adobe.com

Nach neusten Erkenntnisse profitieren Herzinfarktpatienten von einer rechtzeitigen Behandlung mit dem Betablocker Metoprolol. Wenn das Medikament kurz vor einem Kathetereingriff eingesetzt wird, kann es offenbar den Untergang von Herzmuskelgewebe während der Wiederherstellung des Blutflusses (Reperfusion) reduzieren. Denn bei dem Eingriff gibt es einen kurzen Zeitabschnitt, bei dem abermals Blut in die zuvor verstopfte Kranzarterie einströmt. Diese jähe Wiederdurchblutung ist notwendig, um die Arterie so schnell wie möglich wieder freizubekommen, führt jedoch gleichzeitig zum Untergang vieler angeschlagener, aber noch lebensfähiger Herzmuskelzellen.

Betablocker reduziert Entzündungsreaktionen

Ein Wissenschaftlerteam um Dr. Borja Ibáñez, Forschungsdirektor beim CNIC und Kardiologe am Krankenhaus Universitario Fundación Jiménez Díaz de Madrid (IIS-FJD), konnte nun erklären, wie der Betablocker Metoprolol bei akutem Herzinfarkt wirkt. Offenbar hemmt das Medikament bei einer frühzeitigen Gabe die entzündliche Wirkung von bestimmten weißen Blutkörperchen, den sogenannten Neutrophilen. Dies führt dazu, dass ein kleinerer Teil des Herzens beschädigt wird.

Dabei versetzt Metoprolol die betreffenden Immunzellen in eine Art „Schockstarre“. „Metoprolol betäubt die Neutrophile, verändert ihr Verhalten und beschränkt ihre schädigende entzündliche Wirkung auf den Herzmuskel“, so Jaime García-Prieto, einer der Studienautoren. Offenbar ist diese Neutrophilen-Gewebeinvasion zudem eng mit ihren Wechselwirkungen mit Blutplättchen (Thrombozyten) verknüpft. „Metoprolol blockiert diese Wechselwirkungen und die Anzahl der Neutrophilen, die in dem Infarktgewebe ankommen, drastisch“, so Andrés Hidalgo vom CNIC.

Neue Therapieoption mit altem Medikament

Nach Ansicht der Forscher eröffnet die Entdeckung neue Möglichkeiten der Anwendung für Metoprolol. Dies ist auch insofern vorteilhaft, weil das Medikament schon lange bekannt ist, als sicher gilt und zudem günstig ist.

Ein Herzinfarkt wird durch einen plötzlichen vollständigen Verschluss eines Herzkranz­gefäßes verursacht. Dabei wird ein Teil des Herzmuskels nicht mehr mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt und das Muskelgewebe stirbt ab. Daher ist es besonders wichtig, das Gefäß innerhalb weniger Stunden wieder zu eröffnen, damit die Blutzufuhr wieder gewährleistet ist.

Foto: © Robert Kneschke - Fotolia.com

Hauptkategorie: Medizin
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