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Metallprothesen doch nicht krebsauslösend?

Mittwoch, 9. Mai 2012 – Autor:
Metallprothesen sind erst vor kurzem wegen eines möglicherweise erhöhten Krebsrisikos in die Schlagzeilen geraten. Eine neue Studie kommt nun zu einem anderen Ergebnis. Endgültige Entwarnung kann aber auch sie nicht geben.
Metallprothesen doch nicht krebsauslösend?

BVMed

Seit einiger Zeit wird befürchtet, dass Endoprothesen aus Metall Krebs auslösen können. Erst vor einigen Wochen hatten britische Forscher eine Studie veröffentlicht, die zeigte, dass durch den Zusammenstoss zwischen dem Gelenkkopf aus Metall mit der metallenen Gelenkpfanne giftiger Abrieb entsteht, der im Körper Entzündungen hervorrufen kann. Zudem vermutete man, dass die herausgelösten Metallionen das Erbgut schädigen und dadurch Krebs auslösen können. Die Wissenschaftler hatten im Fachjournal "Lancet" sogar ein Verbot der Produkte gefordert.

Krebs-Risiko Metallprothese: Entwarnung, zumindest vorläufig

Forscher aus Bristol geben nun - jedenfalls vorläufig - Entwarnung. Sie hatten Patienten, die eine Metall-auf-Metall-Prothese trugen, einerseits mit der Allgemeinbevölkerung und andererseits mit Trägern von Hüftprothesen aus anderen Materialien verglichen. Die Wissenschaftler um den Biostatiker Alison Smith hatten die Daten von knapp 300.000 Implantatträgern aus dem National Joint Register of England and Wales ausgewertet. Dabei konnten sie keinen Anstieg des Krebsrisikos bei Trägern von Metallprothesen feststellen. Nach einem Jahr war die Krebsrate bei dieser Patientengruppe sogar niedriger als beim Rest der Bevölkerung. Die Ergebnisse veröffentlichten die Forscher im Britischen Ärzteblatt.

Allerdings erstreckte sich der Beobachtungszeitraum bei dieser Studie nur auf höchstens sieben Jahre. Da viele Krebsarten aber eine sehr lange Latenzzeit haben, kann das Risiko nach wie vor nicht abschliessend beurteilt werden. Die Autoren der Studie betonen daher, dass Langzeitstudien nötig sind. Bislang sind Hochrechnungen über die sieben Jahre hinaus nicht möglich. Es steht fest, dass es beim Hüftgelenkersatz aus Metall zum Abrieb der Legierungen aus Kobalt, Chrom oder Molybdän kommen kann. Partikel dieser Metalle sind dann in Knochenmark, Blut, Leber, Nieren oder Blase nachweisbar. In mehreren früheren Studien wurde aber eine hohe Belastung des Organismus mit Metallionen mit einem erhöhten Krebsrisiko in Verbindung gebracht.

Die neue Studie besagt also nur, dass eine Verbindung zwischen Metallprothesen und Krebs derzeit nicht bewiesen werden kann. Ausschliessen kann sie den Zusammenhang nicht. In Deutschland lassen sich jedes Jahr etwa 400.000 Menschen eine künstliche Hüfte oder ein künstliches Knie einsetzen. Wie viele Patienten bisher ein Metallgelenk erhalten haben, ist jedoch unbekannt. Nach dem beunruhigenden Ergebnis der im März 2012 veröffentlichten Studie hatte das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) erklärt, die betroffenen Patienten hätten selbstverständlich einen Anspruch auf eine intensive medizinische Nachsorge. Eine generelle Empfehlung für den Ausbau der Metallhüften oder ein Verbot hielt das BfArM aber vorerst nicht für nötig.

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