In Südkorea sind bisher 181 Menschen an MERS erkrankt, 32 daran gestorben. Die gute Nachricht: In den letzten 14 Tagen ist die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus MERS gesunken. Letzten Sonntag und Montag gab es gar keine neuen Meldungen. Derzeit gehen die Gesundheitsbehörden in Südkorea von zwei unterschiedlichen Szenarien aus. Möglich wäre es, dass zum Ende einer weiteren Inkubationszeit, die zwei Wochen beträgt, MERS ganz verschwindet. Oder aber eine neue weitere Infektionswelle könnte Ostasien erreichen, so das zweite Szenario.
In 14 Tagen könnte der Spuk vorbei sein
Ob Szenario 1 zutrifft, wird sich frühestens in 14 Tagen zeigen. Solange gelten in Südkorea alle bislang getroffenen Vorsichtmaßnahmen weiter. Dazu zählen etwa umfangreiche Quarantänemaßnahmen, von denen bisher rund 15.000 Menschen betroffen waren. Am Wochenende befanden sich mehr als 2.500 Personen in Quarantäne. Fast alle Betroffenen waren Besucher von Krankenhäusern. Krankenhäuser sind aufgefordert, alle Besuche der Notaufnahme zu dokumentieren. Das Samsung Medical Center in Seoul wurde sogar zum Teil geschlossen, nachdem bekannt wurde, dass ein Mitarbeiter trotz einschlägiger Symptome weiter gearbeitet hatte. Inzwischen gelten im Land die jüngst von der Regierung verabschiedeten MERS-Gesetze, die unter anderem hohe Strafen vorsehen.
MERS: Fachleute warfen den Behörden Schlamperei vor
Alle Sicherheitsmaßnahmen wurden aber erst nach öffentlicher Kritik getroffen. Fachleute warfen den Behörden mangelhaftes Vorgehen vor und dadurch die Verbreitung ermöglicht zu haben.
MERS hat sich in Südkorea ausschließlich in Krankenhäusern verbreitet. Etwa die Hälfte der Betroffenen - 91 von 180 Patienten - konnte sich vollständig von dem Virus erholen und wurden aus dem Krankenhaus entlassen. Die 32 Todesopfer hatten fast alle chronische Vorerkrankungen, bis auf einen 55-jährigen Mann, der zuvor vollkommen gesund gewesen sein soll. Nach Informationen des Robert Koch-Instituts wurde das MERS-Coronavirus im Mai von einem Reisenden eingeschleppt. Er hatte zuvor mehrere Länder der arabischen Halbinsel besucht und schließlich zum bislang größten MERS-Ausbruch außerhalb Arabiens geführt.
Ein erneuter MERS-Ausbruch wäre für Südkorea verheerend. Schon jetzt ist der Imageschaden in der Binnenwirtschaft spürbar, etwa im Tourismus: 120.000 Reisen sollen storniert worden sein. Das aktuelle Wirtschaftswachstum ist von den erwarteten 3,8 Prozent bereits auf 3,1 gesenkt worden.
Foto: © jarun011 - Fotolia.com