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Melanom: IQWIG bescheinigt Dabrafenib plus Trametinib einen beträchtlichen Zusatznutzen

Freitag, 4. Januar 2019 – Autor:
Die Kombination aus Dabrafenib plus Trametinib kann das Überleben von Melanompatienten deutlich verlängern. Das IQWIG hat dem Duo aus BRAF- und MEK-Inhibitor nun einen beträchtlichen Zusatznutzen bescheinigt.

Die Kombination von Dabrafenib und Trametinib hat laut IQWIG einen beträchtlichen Zusatznutzen für Patienten mit Melanom Stadium III

Zielgerichtete Medikamente sind in der Krebsmedizin zu einer neuen, wichtigen Säule geworden. Insbesondere beim malignen Melanom haben sich die neuen Therapien bewährt. Inzwischen gibt es verschiedene Medikamente, die mitunter  kombiniert werden. Zwei solcher Kombinationstherapien bestehend aus einem BRAF- und einem MEK-Inhibitor hat nun das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) bewertet.

Untersucht wurde, ob die Wirkstoffkombinationen Dabrafenib plus Trametinib sowie Encorafenib plus Binimetinib für Patientinnen und Patienten mit BRAF-mutierten Melanomen einen Zusatznutzen gegenüber den zweckmäßigen Vergleichstherapien haben.

Melanom Stadium III

Dabrafenib plus Trametinib ist für die adjuvante Behandlung Erwachsener mit Melanom im Stadium III mit BRAF-V600-Mutation nach vollständiger operativer Entfernung des kranken Gewebes zugelassen. Für diese Wirkstoffkombination hatte der Hersteller dem Institut Daten aus zwei Datenschnitten der noch laufenden Studie COMBI-AD vorgelegt. Beim Endpunkt Gesamtüberleben zeigte sich ein deutlicher Vorteil der Wirkstoffkombination gegenüber der zweckmäßigen Vergleichstherapie: Beim ersten Datenschnitt, rund zweieinhalb Jahre nach Medikationsbeginn der letzten Studienteilnehmer, waren etwa 14 Prozent der Personen im Wirkstoffarm, aber bereits gut 21 Prozent der Personen im Vergleichsarm der Studie verstorben.

Nebenwirkungen stellen Nutzen nicht in Frage

Das IQWIG hat der Kombinationstherapie daher nun einen beträchtlichen Zusatznutzen bescheinigt. Denn auch beim Auftreten von Rezidiven schnitt die Kombinationstherapie besser ab. So traten zwar nach zehn Monaten bei immerhin 40 Prozent der Patienten Rezidive auf. Im Vergleichsarm waren es jedoch 59 Prozent. Die Nebenwirkungen unter der Kombinationstherapie seien zwar zum Teil erheblich gewesen, schreibt das IQWIG, aber sie stellten die Vorteile nicht in Frage.

Metastasiertes Melanom

Derartige Vorteile konnte das IQWIG bei der Kombination von Encorafenib (BRAF-Inhibitor) plus Binimetinib (MEK-Inhibitor) nicht feststellen. Allerdings handelt es sich auch um kränkere Patienten. Die Kombination Encorafenib und Binimetinib wird bei Patienten eingesetzt, deren Melanome nicht mehr reseziert werden können oder bereits Metastasen gebildet haben.

Gegenüber der Vergleichstherapie - eine Wirkstoffkombination, etwa Vemurafenib plus Cobimetini – zeigte die Kombination aus Encorafenib und Binimetinib keine Vorteile beim Gesamtüberleben, und für andere Endpunkte lagen dem Institut nach eigenen Angaben keine verwertbaren oder vergleichbaren Daten vor. Andere Vergleichsstudien haben nicht vorgelegen, so dass das IQWIG hier keinen Zusatznutzen erkennen konnte.

Foto: © la source de l'info - Fotolia.com

Hauptkategorien: Gesundheitspolitik , Medizin
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