Meilenstein in der Krebs-Vorsorge
Mit jährlich rund 75.000 Neuerkrankungen in Deutschland ist Darmkrebs die zweithäufigste Tumorerkrankung bei Frauen und Männern. Wie das Unternehmen Epigenomics AG auf einer Pressekonferenz am 21. September mitteilte, könnte der Test helfen, bestehende Hindernisse auf dem Weg zu einer effektiven Darmkrebs-Früherkennung zu überwinden.
Darmkrebs-Vorsorge wird in Deutschland ab dem 50. Lebensjahr empfohlen. Trotz dieser Empfehlungen nimmt die Mehrheit der Deutschen über 50 Jahren an keinerlei Darmkrebs-Vorsorge teil, mit der Folge, dass Darmkrebs meist erst in symptomatischen Stadien diagnostiziert wird, in denen die Chancen auf Heilung bereits deutlich gesunken sind.
Ein Bluttest für die Früherkennung von Darmkrebs, der leicht in einen jährlichen Gesundheits-Check integriert werden kann und keine weitere Belastung für die Patienten darstellt, würde - so die Expertenmeinung - besser von Ärzten und Patienten akzeptiert werden. "Die meisten Menschen wissen inzwischen, dass es Vorsorgeuntersuchungen in Deutschland gibt und halten sie auch für gut und sinnvoll. Das Dilemma: für sich selbst nehmen sie diese nicht in Anspruch", sagte Prof. Dr. Jürgen Riemann, Vorsitzender der Stiftung Lebensblicke e.V., einer Organisation, die sich seit mehr als zehn Jahren für die Darmkrebs-Vorsorge in Deutschland einsetzt. "Mit einem neuen, einfach anzuwendenden Bluttest könnten wir unser Ziel, die Akzeptanz und die Teilnahme an der Darmkrebs-Vorsorge merklich zu erhöhen, erreichen. Positiv getestete Patienten würden anschliessend mittels einer Koloskopie untersucht", so Riemann weiter.
Der Septin9-Test wird anfänglich für Selbstzahler und privat versicherte Patienten angeboten. In zahlreichen klinischen Studien mit insgesamt mehr als 3.000 Teilnehmern, konnte Epigenomics zeigen, dass die methylierte DNA des Septin9-Gens (mSEPT9) in Blutplasma ein aussagekräftiger Indikator, oder Biomarker, für das Vorhandensein von Darmkrebs ist. Auf dieser Grundlage wurde es möglich, Tests für die Früherkennung von Darmkrebs zu entwickeln, die lediglich einer einfachen Blutprobe bedürfen und helfen könnten die grösste Hürde in der Darmkrebs-Früherkennung zu überwinden - die mangelnde Akzeptanz bei Patienten.
Eine derzeit durchgeführte, gross angelegte prospektive klinische Studie, PRESEPT, soll den medizinischen Nutzen und insbesondere auch den gesundheitsökonomischen Vorteil einer bevölkerungsweiten Darmkrebs-Früherkennung mit dem Septin9-Test darstellen. Die in der Studie gewonnenen Daten sollen dazu beitragen, eine Aufnahme des Septin9-Bluttests in Krebsfrüherkennungs-Richtlinien und letztendlich die Kostenerstattung durch gesetzliche Krankenkassen in Deutschland und öffentliche Gesundheitssysteme in anderen europäischen Ländern, sowie den USA zu erwirken.
Weitere Informationen unter: www.epigenomics.de