Mehr resistente Tuberkulose-Erreger
Insgesamt 4220 Tuberkulose-Erkrankungen meldet das Robert Koch-Institut (RKI) in seinem neuen Bericht zur Epidemiologie der Tuberkulose in Deutschland für das Jahr 2012. Im Vorjahr waren es 4317. Damit sinken die Fallzahlen kaum noch. Diese Entwicklung beobachtet das Institut schon seit vier Jahren. Zuvor waren die Erkrankungszahlen nach Angaben der Epidemiologen jedes Jahr deutlich stärker zurückgegangen.
Immerhin: Die Zahl der Tuberkulose-Erkrankungen bei Kindern blieb 2012 mit 178 Fällen unverändert gegenüber 2011. Sie war zuvor seit 2009 kontinuierlich gestiegen. Weil Kinder besonders empfänglich für Tuberkulose-Erreger sind und die Krankheit bei ihnen oft besonders schwer verläuft, widmet das RKI ihnen besondere Aufmerksamkeit. Aus epidemiologischer Sicht stellen Kinder zudem Indikatoren dar, die über bestehende Infektionsketten Auskunft geben können.
In Städten ist Tuberkulose häufiger
Im Durchschnitt erkrankten laut RKI 5,2 von 100.000 Einwohnern in Deutschland 2012 an Tuberkulose. In Ballungszentren und Großstädten waren es jedoch deutlich mehr. So erkrankten in Berlin statistisch 9,1 von 100.000 Einwohnern an Tuberkulose, in Hamburg 8,2, in Köln 8,9 und in München 9,4. Innerhalb Berlins schwankt die Tuberkulose-Häufigkeit nach Bezirken entsprechend dem Sozialstrukturindex. Hauptstadt-Bezirke mit schlechterer Sozialstruktur, wie Neukölln und Mitte weisen höhere Erkrankungsraten auf.
Wenig erfreulich ist die Entwicklung bei den Tuberkulose-Erkrankungen durch multiresistente Stämme. Ihr Anteil steigt. Sie lag 2012 mit insgesamt 65 Fällen bei 2,3 Prozent (65 Fälle). Im Mittel der 5 Jahre zuvor von 2007 bis 2011 lag er bei 1,9 Prozent. Als multiresistent gelten TBC- Erkrankungen wenn mindestens die wichtigsten zwei Standardmedikamente Isoniazid und Rifampicin unwirksam sind.
Mehr Prävention vom RKI gefordert
„Die gemeinsamen Anstrengungen in der frühen Erkennung und Prävention von der Tuberkulose müssen daher intensiviert werden“, sagt RKI-Präsident Reinhard Burger im Vorfeld des Welttuberkulosetages am 24. März. Er sieht vor allem die öffentliche Hand in der Pflicht. „Der öffentliche Gesundheitsdienst braucht für die erforderlichen Maßnahmen auch ausreichende Ressourcen“, forderte Burger anlässlich einer Tagung zum Thema vor rund 200 Teilnehmern aus Gesundheitsämtern, Praxen, Kliniken und Laboratorien am Montag in Berlin.
Gesundheitsämter müssen laut RKI umfassende soziale, administrative und sprachvermittelnde Unterstützung zunehmend leisten müssen, um eine adäquate medizinische Versorgung von tuberkulosekranken und –gefährdeten Menschen zu ermöglichen. Das Motto der Weltgesundheitsorganisation für den Welttuberkulosetag 2014, ins Deutsche frei übertragen „Tuberkulose erkennen, verhindern, heilen: alle erreichen“, sei somit auch für Deutschland von Belang. 146 Todesopfer forderte die Tuberkulose 2012 in Deutschland. Das sind zwei Todesfälle mehr als 2011.
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