Mehr Menschen mit Behinderung haben einen Job
Das aktuelle Inklusionsbarometer der Aktion Mensch und des Handelsblatt Research Institute (HRI) zeigt einen positiven Trend: So sind gegenüber dem Jahr 2013 heute eineinhalb Prozent mehr Menschen mit Behinderung in Arbeit. Insgesamt sind das 1,15 Millionen Menschen. Darunter ist auch die Rekordzahl von 1,016 Millionen besetzten Pflichtarbeitsplätzen. Das bedeutet, dass die Beschäftigungsquote von Menschen mit Behinderung auf 4,67 (Vorjahr: 4,64) zulegt und näher an die gesetzliche Vorgabe von 5 Prozent rückt. Auch die Zahl der Unternehmen, die unter die Beschäftigungspflicht fallen, ist um mehr als 4.000 auf fast 150.000 gestiegen, wie das Inklusionsbarometer zeigt. Weitere 138.000 Menschen sind in Betrieben mit weniger als 20 Mitarbeitern beschäftigt.
Anlass zu Optimismus
"In vielen Teilbereichen sind Entwicklungen zu erkennen, die zu vorsichtigem Optimismus Anlass geben", sagt Prof. Bert Rürup, Präsident des HRI, mit Blick auf die aktuellen Zahlen. Diese zeigen jedoch auch, dass es sehr große Unterschiede unter den Erwerbstätigen gibt: Von den Menschen mit einer körperlichen Behinderung haben 67 Prozent einen Job. Bei chronisch Kranken sind es nur 25 Prozent und bei Menschen mit Sinnesbehinderung – wie etwa Blindheit - oder einer psychischen Behinderung nur jeweils 7 Prozent. Das Schlusslicht bilden Menschen mit geistiger Behinderung mit einem Prozent. „Für Menschen mit einer geistigen Behinderung ist der erste Arbeitsmarkt weitgehend verschlossen“, sagt Armin von Buttlar von „Aktion Mensch“.
Arbeitslosigkeit bei Menschen mit Schwerbehinderung gestiegen
Von Buttlar kritisiert zudem, dass die Arbeitslosenquote von Menschen mit Behinderung mit 13,9 Prozent immer noch doppelt so hoch ist wie in der Gesamtbevölkerung. Hinzukommt, dass die Zahl der Arbeitslosen mit Schwerbehinderung um 3.000 auf 181.110 gestiegen ist. Zudem dauert die Arbeitssuche 96 Tage länger als bei Arbeitslosen ohne Behinderung. 2013 lag der Schnitt noch bei 95 Tagen.
Für das Inklusionsbarometer wurden auch Unternehmen befragt. Demnach wollen nur zehn Prozent der befragten Unternehmen in den kommenden zwei Jahren weitere Mitarbeiter mit Behinderung in ihrer Firma einstellen. Allerdings sehen mehr als drei Viertel aller Unternehmer (77 %) keine Leistungsunterschiede zwischen den Beschäftigten mit und ohne Behinderung. Armin von Buttlar: „Menschen mit Behinderung könnten noch viel stärker vom Aufschwung am Arbeitsmarkt profitieren.“