Mehr Menschen bleiben trotz Rheuma im Job
Weniger Arbeitsunfähigkeitstage und weniger Erwerbsminderungsrenten: Bei keiner anderen Erkrankung sind diese Zahlen so rückläufig wie bei Rheuma. Laut einer Mitteilung der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie hält dieser Trend nach unten nun schon seit 1997 ohne Unterbrechung an. Ausgewertet wurden unter anderem Sozialversicherungsdaten und Daten der Kerndokumentation Deutscher Rheumazentren zwischen 1997 und 2011: Bei der rheumatoiden Arthritis, der häufigsten chronisch-entzündlichen Gelenkerkrankung, sank demnach die mittlere Arbeitsunfähigkeitsdauer pro Patient um 42 Prozent, bei allen Beschäftigten mit einer rheumatoiden Arthritis sogar um 63 Prozent. Zum Vergleich: Die mittlere Arbeitsunfähigkeitsdauer sank bei allen GKV-Pflichtversicherten zwischen 1997 und 2011 nur um drei Prozent.
Mit Rheuma: 14 Prozent mehr Frauen erwerbstätig als vor 15 Jahren
Auch die Zahl der Erwerbsminderungsrenten ging deutlich zurück, und zwar um drei bis acht Prozent. 1997 wurden nach zwei Krankheitsjahren bereits acht Prozent der Betroffenen berentet und nach fünf Jahren 16 Prozent. 2011 hingegen erhielten nach zwei Jahren nur noch fünf Prozent eine Erwerbsminderungsrente und nach fünf Jahren waren es zehn Prozent.
Die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie sieht in dieser Entwicklung einen Hinweis auf verbesserte Therapien. „Hier ist vor allem ein Zusammenhang mit wirksamen Medikamenten und konsequenten nicht-medikamentösen Therapiestrategien anzunehmen“, sagt Prof. Dr. Wilfried Mau, Direktor des Instituts für Rehabilitationsmedizin der Universität Halle-Wittenberg, vor allem mit Blick auf den steigenden Anteil erwerbstätiger Frauen. So waren 2011 rund 14 Prozent mehr Frauen mittleren Alters mit rheumatoider Arthritis berufstätig als in 1997.
Verbesserte Therapien zeigen Effekte auf die Erwerbsfähigkeit
Dennoch sei in der Versorgung von Rheumapatienten noch Luft nach oben, meint Wissenschaftler Mau. „Dass im Jahr 2012 die Hälfte der Patienten in den letzten fünf Jahren vor ihrer Frühberentung wegen Rheuma keine stationäre Leistung zur medizinischen Rehabilitation der Deutschen Rentenversicherung erhalten haben, ist unbefriedigend“, so Mau. Wenn die Möglichkeiten medikamentöser Therapien und nicht-medikamentöser Interventionen noch konsequenter ausgeschöpft würden, könnten seiner Ansicht nach noch weit mehr Rheumatiker länger erwerbstätig sein. Arbeitsunfähigkeit und vorzeitiges Ausscheiden aus dem Arbeitsleben bedeuten für die Betroffenen neben dem Armutsrisiko oft auch soziale Vereinsamung.
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