Mehr als 800 Berliner Ärzte wollen Flüchtlingen helfen
Der große Flüchtlingszustrom hat in Berlin zu einer beispiellosen Welle der Hilfsbereitschaft geführt. Mehr als 800 Ärzte haben in der vergangenen Woche dem Landesamt für Gesundheit und Soziales (LaGeSo) Hilfe für die Flüchtlinge angeboten. Darunter waren viele Ärzte der beiden größten Kliniken Berlins Vivantes und Charité. Ein Großteil der Hilfsbereiten hat bisher keine Nachricht bekommen, weil das LaGeSo mit dem augenblicklichen Flüchtlingsstrom ohnehin schon überfordert ist. Allein am Montag kamen knapp 700 Flüchtlinge aus Ungarn über München oder Eisenhüttenstadt nach Berlin.
LaGeSo: Genug Ärzte vor Ort
Das für Asylanträge zuständige LaGeSo ließ aber über die Berliner Ärztekammer mitteilen, dass man den Ärzten für die Hilfsbereitschaft danke und man bei weiterem Bedarf gerne auf die Hilfsangebote zurückkommen werde. Augenblicklich gebe es genügend Ärzte vor Ort.
Schon seit Ende letzter Woche sind jeden Tag vier bis fünf Ärzte auf dem Gelände in Moabit ehrenamtlich tätig. Die Caritas koordiniert den Einsatz. Asylsuchende, die noch keinen Antrag auf Asyl stellen konnten, sind auf die freiwillige Hilfe der Ärzte angewiesen. Derzeit gibt es lange Schlangen vor dem LaGeSo, und es kann mehrere Tage dauern, bis überhaupt ein Antrag gestellt werden kann.
Obwohl sich die medizinische Versorgung verbessert hat, hapert es an vielen Ecken und Enden. Am dringendsten werden Impfungen und Medikamente benötigt. Die Essensversorgung wird derzeit durch den Caterer von Vivantes und der Charité sichergestellt.
Grüner Behandlungsschein für Asylberechtigte
Anspruchsberechtigte Asylbewerber erhalten im Krankheitsfall einen grünen Behandlungsschein. Damit können sie dann in einer Ambulanz oder Praxis behandelt und an Fachärzte überwiesen werden. Ärzte können die Leistungen abrechnen. Der Präsident der Ärztekammer Berlin Günter Jonitz appellierte an die niedergelassenen Ärzte in Berlin, die Asylsuchenden nicht nur bei akuten Notfällen zu behandeln. „Bitte leisten Sie großzügig Hilfe“, so der Kammerpräsident.
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