Mehr als 200 Grippetote in Deutschland: So verläuft die aktuelle Grippewelle

Grippewelle 2019/2020 forderte schon 42 Todesfälle in Deutschland
Alle reden über das neuartige Coronavirus aus China. Bislang sind in Deutschland 349 Menschen damit infiziert. In den meisten Fällen verläuft die Erkrankung harmlos, bei rund 15 Prozent schwer. Gestorben ist an dem Virus SARS-CoV-2 in Deutschland noch niemand.
Ganz anders sieht die Situation bei der saisonalen Influenza aus: Bei 119.280 Menschen wurde eine echte Grippe nachgewiesen; 202 Menschen sind daran gestorben (aktueller Wochenbericht des Robert Koch-Instituts (RKI) für die 9. Kalenderwoche 2020). Etwa jeder sechste Erkrankte (17%) war demnach hospitalisiert, lag also entweder in einem Krankenhaus oder einem stationären Pflegeheim.
Fünf Wochen zuvor lag die Zahl der gemeldeten Grippefälle noch bei 20.702 und die Zahl der Grippetoten bei 42.
Erste Krankheitsfälle traten bereits Anfang Oktober 2019 auf. Zu einem dramatischen Anstieg kam es aber erst in der zweiten Kalenderwoche dieses Jahres. Seither spricht das Robert Koch Institut (RKI) offiziell von einer „Grippewelle.“
Influenza A Virus dominiert die aktuelle Grippesaison
Die meisten Patienten haben sich demnach mit einem Influenza A Virus angesteckt. Bei 45 Prozent aller bestätigten Grippefälle handelte es sich um Influenzaviren der Sorte A (H1N1)pdm09, bei 43 Prozent um Influenza A(H3N2). In 12 Prozent der Fälle konnten Influenza B-Viren nachgewiesen werden.
Dem RKI wurden außerdem349 Ausbrüche übermittelt. Von einem Ausbruch ist die Rede, wenn mindestens fünf Menschen in einer Einrichtung zeitgleich an der Grippe erkranken. 62 dieser Ausbrüche betrafen Krankenhäuser. Auch in mehr als einem Dutzend Kindergärten kam es zu Grippeausbrüchen.
Die bisherige Grippeaktivität gilt als normal für die Jahreszeit. Laut RKI soll der Höhepunkt der Grippewelle bereits überschritten worden sein. Allerdings hat die Aktivität von akuten Atemwegsinfektionen im Vergleich zur Vorwoche wieder zugenommen.
2017 / 2018 gab es in Deutschland über 25.000 Grippetote
Die Intensität der Grippewelle schwankt – in Abhängigkeit von den zirkulierenden Viren – von Jahr zu Jahr. Nach Expertenschätzungen starben in den letzten Jahren durchschnittlich 10.000 Menschen pro Jahr an den Folgen einer Influenza. Betroffen sind vor allem ältere und vorerkrankte Menschen.
Besonders schwer verlief die Grippewelle 2017/2018. In Deutschland wurden mehr als 334.000 Menschen infiziert. 60.000 Patienten mussten stationär behandelt. Etwa 9 Millionen Influenza-bedingte Arztbesuche wurden registriert. Rund 25.100 Menschen starben an der Grippe. So viele Grippetote gab es seit drei Jahrzehnten nicht.
Foto: DAK Wigger