Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Medikament hilft gegen Übergewicht und Adipositas

Dienstag, 2. März 2021 – Autor:
Das Medikament Semaglutid hilft gegen Übergewicht und Adipositas. Die Patienten brachten nach der Behandlung 15 Prozent weniger Gewicht auf die Waage.
Das Medikament half beim Abnehmen, soch die Patienten mussten sich auch gesünder ernähren

– Foto: Adobe Stokc/Shurkin_Son

Das Medikament Semaglutid hilft gegen Übergewicht und Adipositas. Die Patienten brachten nach der Behandlung 15 Prozent weniger Gewicht auf die Waage. Das zeigt eine aktuelle Studie, über die Prof. Helmut Schatz von der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie berichtet.

Sie erschien im Fachmagazin NEJM. Semaglutid ist ein GLP-1-Analog. Es ahmt die Wirkung des Darmhormons GLP-1 nach. Das regt nach dem Essen die Bauchspeicheldrüse an, Insulin auszuschütten, es verringert den Appetit und fördert das Sättigungsgefühl. Bislang wird es bereits zur Behandlung von Diabetes 2 eingesetzt.

Mittleres Körpergewicht lag bei 105 kg

Die Forscher um Prof. John Wilding von der University of Liverpool injizierten den Probanden einmal in der Woche 2,4 mg Semaglutid oder Placebo. Es handelte sich um 1.961 übergewichtige oder adipöse Erwachsene ohne Diabetes. Allerdings litten 40 Prozent bereits an einem Prädiabetes.

Der mittlere Body Mass Index lag bei 38 kg/m², das mittlere Körpergewicht bei 105 kg. Alle Teilnehmer wurden angewiesen, ihren Lebensstil zu ändern und gesunde Ernährung und mehr Bewegung in ihren Alltag einzuführen. Dazu erhielten sie 18 verhaltenstherapeutische Sitzungen.

Medikament hilft gegen Übergewicht und Adipositas

Nach 68 Wochen hatte die Semaglutid-Gruppe ihr Gewicht um 15 Prozent gesenkt (minus 15,3 kg), in der Placebo-Gruppe waren 2,4 Prozent (minus 2,6 kg). Das Medikament hilft also gegen Übergewicht und Adipositas. Über die Gewichtssenkung hinaus besserten sich kardiovaskuläre Risikofaktoren.

Die häufigsten Nebenwirkungen des Wirkstoffs waren gastrointestinaler Art, wie sie auch mit anderen GLP-1-Agonisten auftreten, berichtet Schatz. Dazu zählen Übelkeit, Durchfall, Verstopfung. Sie traten in der Wirkstoff-Gruppe bei 74 Prozent auf, in der Placebo-Gruppe bei 47 Prozent.

Zulassung bei der EMA beantragt

Zu den Nebenwirkungen kam es typischerweise nach Beginn der Behandlung in mildem bis moderatem Ausmaß. Sie verschwanden meist mit der Zeit. Ernste Nebenwirkungen wurden unter Semaglutid in 9,8 Prozent, unter Placebo in 6,4 Prozent der Fälle beobachtet. Wesentlich mehr Probanden (59) brachen die Studienteilnahme unter dem Wirkstoff ab als in der Placebogruppe (5).

Der Hersteller hat für Semaglutid jetzt bei der europäischen Arzneimittelagentur EMA eine erweiterte  Zulassung für die Behandlung von Übergewicht beantragt.

Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Adipositas , Übergewicht

Weitere Nachrichten zum Thema Abnehmen

Starkes Übergewicht kostet das Herz unnötig Kraft und begünstigt Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Bluthochdruck und Herzschwäche. Die Deutsche Herzstiftung gibt Tipps zum gesunden Gewichtsverlust und rät Übergewichtigen, sich kleine, realistische Ziele zu stecken, um leichter anzufangen und durchzuhalten. Schon fünf Prozent weniger Gewicht wirken sich positiv auf den Stoffwechsel aus.

18.03.2020, aktualisiert: 21.06.2021

Der Kopf setzt aus, das Tier in einem gewinnt: So erleben viele Heißhunger, vor allem beim Abnehmen. Ursache ist meist ein niedriger Blutzuckerspiegel. Am besten bekämpfen kann man Heißhunger, bevor er entsteht: durch schlaues Essverhalten und indem man die Mechanismen dahinter durchschaut. Dann muss man noch nicht einmal auf Schokolade verzichten.

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin