Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Medien berichten auffallend positiv über Cannabis-Studien

Montag, 5. Dezember 2022 – Autor:
Studien, die Cannabis testen, zeigen oft einen starken Placebo-Effekt: Patienten, die ein Scheinpräparat erhalten, verspüren die gleiche Schmerzlinderung. Das könnte daran liegen, dass Medien auffallend positiv über die Hanfpflanze berichten.
Cannabis wirkt als Schmerzmittel kaum besser als Placebo

– Foto: Adobe Stock/Africa Studios

Studien, in denen Cannabis getestet wird, zeigen oft einen erheblichen Placebo-Effekt: Patienten, die ein Scheinpräparat erhielten, verspürten die gleiche Schmerzlinderung. Das könnte daran liegen, dass die Medien auffallend positiv über die Hanfpflanze berichten, haben Forscher beobachtet.

"Wir sehen, dass Cannabis-Studien in den Medien oft positiv beschrieben werden, unabhängig von ihren Ergebnissen", sagt Dr. Filip Gedin vom Department of Clinical Neuroscience am Karolinska Institutet Stockholm. "Das ist problematisch und kann die Erwartungen beeinflussen, wenn es um die Wirkung einer Cannabis-Therapie auf Schmerzen geht. Je größer der angenommene Nutzen einer Behandlung ist, desto mehr potenzielle Schäden können toleriert werden", so der Forscher.

Placebo erzielt gleiche schmerzlindernde Wirkung

Er ist Erstautor einer im Fachmagazin JAMA Network Open veröffentlichten aktuellen Studie. Sie basiert auf einer Analyse bereits veröffentlichter klinischer Studien, in denen Cannabis mit Placebo zur Behandlung klinischer Schmerzen verglichen wurde. Gemessen wurde die Veränderung der Schmerzintensität vor und nach der Behandlung.

Die Analyse stützte sich auf zwanzig von 2003 bis 2021 veröffentlichte Studien mit fast 1.500 Teilnehmern. Die Ergebnisse zeigen, dass Schmerzen nach der Behandlung mit Placebo als signifikant weniger intensiv bewertet werden, mit mittlerer bis großer Wirkung. Die Forscher beobachteten keinen Unterschied in der Schmerzlinderung zwischen Cannabis und Placebo.

Medien berichten auffallend positiv über Cannabis-Studien

Die Forscher untersuchten auch einen möglichen Zusammenhang zwischen dem Ausmaß der therapeutischen Wirkung, die von den Cannabis-Studien gezeigt wurde, und der Berichterstattung in Medien, Blogs und sozialen Medien und in wissenschaftlichen Zeitschriften. Die Medienpräsenz wurde mit Altmetric gemessen. Der akademische Einfluss wurde anhand von Zitaten anderer Forscher gemessen.

Die Forscher fanden heraus, dass die Cannabis-Studien viel größere Medienaufmerksamkeit erhielten als andere veröffentlichte Studien. Die Reichweite war beträchtlich, unabhängig vom Ausmaß der Placebo-Reaktion und unabhängig von der therapeutischen Wirkung von Cannabis. Die Medien berichten also auffallend positiv über Cannabis-Studien. Das könnte dazu führen, dass die Probanden sich viel von einer Cannabis-Behandlung versprechen und daher der Placebo-Effekt so stark ausgeprägt ist. 

Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Komplementärmedizin , Schmerzen

Weitere Nachrichten zum Thema Cannabis

28.10.2022

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat das Eckpunktepapier der Regierung über die legale Abgabe von Cannabis an Erwachsene vorgestellt. Mit der neuen Drogenpolitik sollen Jugend- und Gesundheitsschutz verbessert werden.

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Kliniken
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin