Das Landesamt für Gesundheit und Soziales (LAGeSo) ist zum Synonym für Berliner Behördenversagen geworden. Im Dezember musst LAGeSo- Chef Franz Allert deshalb gehen. Nun soll es Dr. Sebastian Muschter (46) richten. Der gelernte Diplom-Kaufmann wurde soeben vom Berliner Senat zum kommissarischen Präsidenten des LAGeSo gewählt, wie die Senatsverwaltung am Donnerstag mitteilte. Das Amt soll zunächst auf ein Jahr befristet sein. Muschter war zuletzt für das Beratungsunternehmen McKinsey & Company tätig. In dieser Position hat er das LAGeSo bereits seit Monaten beraten. Darum kennt er sich bereits bestens mit den Strukturen und dem Flüchtlingsmanagament der Behörde in der Turmstraße aus.
Berlins Sozialsenator Mario Czaja zeigte sich zufrieden, dass der Senat mit dieser Personalentscheidung seinem Vorschlag gefolgt sei. Sebastian Muschter werde dank seiner Vorkenntnisse vom ersten Tag an seine wichtige Leitungstätigkeit ausüben können, sagte Czaja.
Muschter wird von Kriseninterventionsteam unterstützt
Dem Senator zufolge wird Muschter von einem Kompetenzteam unterstützt, „um schnellstmöglich grundsätzliche Verbesserungen der Strukturen und Arbeitsabläufe im LAGeSo durchzusetzen.“ Dieses „Kriseninterventionsteam“ werde aus vier zusätzlichen Führungskräften im Leitungsbereich des LAGeSo bestehen.
Muschter hat an der Universität Siegen studiert und in der Schweiz im Fach Informations-Management promoviert. Nach sechs Jahren beruflicher Tätigkeit in den USA stieg er 2004 bei der internationalen Beraterfirma McKinsey & Company ein. Dort war er bislang für die Praxisarbeit im Öffentlichen Sektor in Deutschland zuständig.
Eigenes Amt für Flüchtlingsaufgaben
Zuletzt hatte der Tagesspiegel berichtet, der geschasste Franz Allert, wäre bereit, das LAGeSo wieder zu übernehmen. Allerdings ohne Flüchtlingsaufgaben. Das Amt soll demnach in zwei Behörden geteilt werden – in ein eigenes Amt für Flüchtlingsfragen und eines für die vielen anderen Aufgaben des LAGeSo.