Übermäßiger Alkoholkonsum schadet der Gesundheit. Eine neue Studie von Forschern des University of Rochester Medical Centers zeigte aber, dass ein moderater Rotwein-Konsum gut für das Gehirn ist und das Risiko für Alzheimer und andere Demenz-Erkrankungen senken könnte.
Die Wissenschaftler um Professor Maiken Nedergaard untersuchten die Auswirkungen von Alkohol auf die Gehirne von Mäusen. Mäuse, die einige Wochen lang jeden Tag große Mengen Rotwein konsumiert hatten, zeigten Entzündungsprozesse im Gehirn. Das wurde bei Scan-Aufnahmen festgestellt.
Rotwein könnte gut für das Gehirn sein
Die Mäuse, die jeden Tag eine mäßige Menge an Rotwein konsumierten, zeigten jedoch verringerte Entzündungswerte im Gehirn. Die Autoren stellten außerdem fest, dass das glymphatische System dieser Mäuse besser arbeitete und Abfallprodukte schneller aus dem Gehirn entfernte als bei Mäusen, die überhaupt keinen Rotwein aufnahmen. Zu diesen Abbauprodukten gehören auch Beta-Amyloid- und Tau-Proteine, die mit der Alzheimer-Krankheit in Verbindung stehen. Rotwein könnte also gut für das Gehirn sein.
Es gab keinen signifikanten Unterschied in der kognitiven Leistungsfähigkeit oder den motorischen Fähigkeiten der Mäuse, die moderate Mengen von Rotwein aufnahmen im Vergleich zur abstinenten Kontrollgruppe. Mäuse, die eine übermäßige Menge an Rotwein zu sich nahmen, hatten dagegen starke kognitive Probleme. Beeinträchtigt waren bei ihnen unter anderen Astrozyten genannte Zellen, die Schlüsselregulatoren des glymphatischen Systems sind.
In der Studie erhielten die maßvoll Alhokol trinkenden Mäuse eine Menge an Alkohol, die 2,5 Gläsern Wein am Tag entspricht. Andere Studien hatten bereits gezeigt, dass ein maßvoller Genuss von Rotwein das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen senken könnte. Besonders günstig sind dunkle Rotweine, da sie die meisten Antioxidantien enthalten. Zu den zählen die sekundären Pflanzenstoffe Resveratrol und Quercetin.
Gehirn wird mit Rückenmarksflüssigkeit gespült
In einer Studie von 2012 hatte Nedergaard erstmals das glymphatische System beschrieben. Dieses spült mit Hilfe von Rückenmarksflüssigkeit schädliche Substanzen aus den Geweben des Gehirns. Spätere Untersuchungen zeigten, dass das glymphatische System während des Schlafes aktiver ist, aber durch Schlaganfall und Traumata geschädigt werden kann.
"Die längere Einnahme von übermäßigen Mengen an Alkohol hat bekanntlich negative Auswirkungen auf das zentrale Nervensystem", bilanzieren die Forscher. "In dieser Studie haben wir zum ersten Mal gezeigt, dass niedrige Dosen von Alkohol für die Gesundheit des Gehirns potenziell von Vorteil sind, nämlich für seine Fähigkeit, Abfall zu entfernen." Die Studie erschien im Fachmagazin Scientific Reports.
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