Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Masernausbrüche erschüttern Europa

Montag, 10. April 2017 – Autor:
Eigentlich könnten Masern längst ausgerottet sein. Doch aktuell melden mehrere europäische Länder Masernausbrüche mit hohen Fallzahlen. Auch Deutschland gehört zu den schwarzen Schafen.
WHO sorgt sich um Europa – wegen der vielen Masernausbrüche

WHO sorgt sich um Europa – wegen der vielen Masernausbrüche – Foto: Denys Rudyi - Fotolia

Ist es die Impfmüdigkeit der Wohlstandsgesellschaften oder der Migrantenstrom Richtung Europa? Vermutlich spielt beides eine Rolle. Nicht nur Deutschland verzeichnet in diesem Jahr erneut Masern-Ausbrüche, auch aus Belgien, Österreich, Italien und Rumänien werden hohe Fallzahlen gemeldet. In Rumänien kam es seit September 2016 bereits zu knapp 3.800 Masernfällen, 17 Menschen starben sogar an den Folgen von Masern. Der Ausbruch dauert fort. In Italien wurden allein im Januar 283 Fälle gemeldet. Fast ebenso viele wurden in Deutschland im Januar und Februar verzeichnet.

WHO besorgt über Europa

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sprach angesichts dieser Zahlen kürzlich von einer besorgniserregenden Situation. Trotz aller Eliminierungsversuche sei die Zahl der Maserninfizierten in Europa gestiegen. „Das macht uns große Sorgen“, erklärte WHO-Regionaldirektorin für Europa Dr. Zsuzsanna Jakab.

Derzeit kommt es in 14 europäischen Ländern zu epidemischen Übertragungen, darunter befindet sich auch Deutschland. „Einige Menschen in Deutschland nehmen die von der Ständigen Impfkommission (STIKO) empfohlenen Standardimpfungen bewusst nicht wahr. Viele versäumen es aber auch einfach, sich um ihren Impfschutz zu kümmern“, sagt Prof. Thomas Jelinek, wissenschaftlicher Leiter des CRM Centrums für Reisemedizin.

Masern noch immer unterschätzt

Sorglosigkeit sei bei Masern aber nicht angebracht. Etwa jeder tausendste Patient entwickle eine Lungenentzündung oder eine Entzündung des Gehirns. In einem von zehntausend Fällen komme es zur sogenannten subakuten sklerosierenden Panenzephalitis (SSPE). „Diese Entzündung des gesamten Gehirns kann noch vier bis zehn Jahre nach einer Masernerkrankung auftreten und verläuft immer tödlich“, warnt der Mediziner.

Menschen, die mit Sicherheit einmal Masern hatten, sind ihr Leben lang immun. Aber niemand sollte es darauf ankommen lassen – wegen der Komplikationen und der Gefahr, andere anzustecken. Masernviren gehören zu den ansteckendsten Krankheitserregern überhaupt und werden hauptsächlich durch das Einatmen infektiöser Tröpfchen übertragen, aber auch durch Kontakt mit Sekreten erkrankter Personen.

Einen wirksamen Schutz bietet die Impfung. Nur wenn mindestens 95 Prozent der Bevölkerung eine vollständige Grundimmunisierung haben, können die Masern ausgerottet werden. Von diesem Ziel scheint Europa weiter entfernt zu sein als denn je.

© Denys Rudyi - Fotolia.com

Hauptkategorien: Medizin , Gesundheitspolitik
Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Infektionskrankheiten , Masern

Weitere Nachrichten zum Thema Masern

Die Zahl der Masernerkrankungen hat sich im Jahr 2018 im Vergleich zum Vorjahr innerhalb Europas verdreifacht. Erwartungsgemäß kommen die Masern in den Ländern am häufigsten vor, in denen die Impfquoten besonders niedrig sind. Das ist zum Beispiel in der Ukraine der Fall.

Aktuelle Nachrichten

Mehr zum Thema
Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Kliniken
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin