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Masern: Mehrheit der Deutschen für eine Impfpflicht

Samstag, 13. Juli 2013 – Autor:
In Deutschland treten zunehmend Fälle von Masern auf – auch Mumpserkrankungen nehmen aktuell zu. Gesundheitsminister Daniel Bahr hat daher eine Impfpflicht ins Gespräch gebracht. Sein Vorstoß erhält laut einer aktuellen Forsa-Umfrage breite Unterstützung in der Bevölkerung.
Impfen oder Nicht-Impfen? Vier von fünf Deutschen befürworten eine Impfpflicht

Impfen oder Nicht-Impfen? Vier von fünf Deutschen befürworten eine Impfpflicht

Die Masern könnten bereits weltweit ausgerottet sein, schließlich gibt es eine wirksame Impfung gegen diese hoch ansteckende Infektionskrankheit. Doch wie die jüngsten Masernausbrüche in einigen Regionen Deutschlands zeigen, kommen die Masern zurück.

Im Jahr 2012 wurden 166 Masernfälle an das Robert Koch-Institut übermittelt. Diese Zahl wurde in diesem Jahr bereits im Juni um das Fünffache übertroffen: Bis zum 17. Juni 2013 wurden insgesamt 905 Masernfälle gemeldet, die meisten davon in Bayern und Berlin.

Vier von fünf Deutschen sind für eine Impfpflicht

Vor diesem Hintergrund hat Gesundheitsminister Daniel Bahr kürzlich eine Impfpflicht für Kinder ins Gespräch gebracht. Dass dieser Vorstoß breite Unterstützung in der Bevölkerung erhält, zeigt jetzt eine repräsentative Forsa-Umfrage im Auftrag der Krankenkasse DAK: 79 Prozent wollen demnach eine Impfpflicht. Das sind vier von fünf Deutschen. Am meisten Unterstützung erhält die Impfpflicht aus den neuen Bundesländern (93 Prozent). Deutlich zurückhaltender fällt dagegen die Zustimmung in Norddeutschland (72 Prozent) und Bayern (71 Prozent) aus. Die Impfpflicht-Gegner (19 Prozent der Befragten) pochen laut DAK vor allem auf das Selbstbestimmungsrecht der Eltern oder fürchten, das Impfen könne zu viele Risiken und Nebenwirkungen mit sich bringen.

„Aktuell besorgen uns Masernausbrüche bei Erwachsenen“, erklärt Professor Dr. med. Thomas Mertens, Präsident der Gesellschaft für Virologie (GfV). In fast der Hälfte der gemeldeten Fälle waren die Betroffenen zwanzig Jahre alt oder älter. „Diese Altersverschiebung ist vor allem auf die geringe Beteiligung an der zweiten MMR-Impfung in den allermeisten Bundesländern zurückzuführen“, so Mertens. „Wir empfehlen allen nach 1970 geborenen Personen, bei denen der Impfstatus unklar ist oder die nur eine MMR-Impfung erhalten haben, dringend die zweite Impfung nachzuholen, wie die Ständige Impfkommission (STIKO) es empfiehlt.“

Zweite Impfung besonders wichtig

Die MMR-Impfung ist ein Dreifachschutz gegen Masern, Mumps und Röteln. Besorgniserregend sei auch die aktuelle Zunahme der Mumpserkrankungen, sie sich durch typische Hamsterbacken zeigen können, erklärt Virologe Mertens. Bei vielen Infizierten ist auch das zentrale Nervensystem beteiligt – meist mit gutartigem Ausgang. Allerdings kann es zu einseitiger oder beidseitiger bleibender Taubheit kommen.

Wie bei den Masernfällen sind auch bei den Mumpsfällen einmal geimpfte Erwachsene erkrankt. „Da der Impfschutz gegen Mumps schneller abnimmt als der Schutz vor Masern, ist die zweite Auffrischungsimpfung besonders wichtig“, betont Mertens.

Ziel sei eine hohe Impfbeteiligung bei Kindern von mehr als 95 Prozent – auch bei der zweiten MMR-Impfung. Ob diese Impfbeteiligung nun gesetzlich verordnet werden kann, darüber wird derzeit kontrovers diskutiert. Neu ist eine Impfpflicht in Deutschland aber nicht. Eine Impfpflicht hat es in der Bundesrepublik Deutschland bereits bis 1983 gegen die Pocken gegeben. In der DDR war eine Impfung unter anderem gegen Kinderlähmung, Masern und Pocken gesetzlich vorgeschrieben.

Foto: DAK

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