Masern in Europa weiter eingedämmt – Deutschland holt auf
Den WHO-Angaben zufolge ist es in Deutschland 2016 gelungen, die Übertragungskette innerhalb des Landes zu unterbrechen. Als ausgerottet („eliminiert“) gelten die Masern hierzulande jedoch noch nicht. Dazu dürfen auch in den nächsten zwei Jahren keine endemischen Übertragungen erfolgen.
Liegt es an hartnäckigen Impfgegnern, an Impfstoffengpässen oder an den Impflücken bei den 30- bis 40 Jährigen? Beide Gruppen und noch einige Faktoren mehr tragen dazu bei, dass es in Deutschland in den letzten Jahren immer wieder zu Masernausbrüchen kam. Ballungsräume wie Berlin sind dabei besonders oft betroffen. Spätestens seit den letzten Ausbrüchen ist weithin bekannt, dass die Kinderkrankheit Masern alles andere als harmlos ist.
Menschen sterben an Masern in Europa
„Krankheitsausbrüche sorgen auch weiterhin unnötigerweise für Leiden und Todesfälle, und die Impfraten gehen zurück. Es ist nicht hinnehmbar, dass immer noch jedes fünfzehnte Kind nicht rechtzeitig die erste Impfung gegen Masern und Röteln erhält. Wir werden diese Krankheiten aus unserer Region eliminieren; doch dazu müssen wir uns auf einen besonders schwierigen Endspurt einstellen“, mahnt die WHO-Regionaldirektorin Dr. Zsuzsanna Jakab.
Das Masernvirus kann sich überall ausbreiten, wo Impflücken bestehen. Mehr als 11.000 Masernfälle sind laut WHO in Europa in diesem Jahr bereits gemeldet worden. Nach Schätzungen der WHO ist die Durchimpfungsrate mit der ersten Dosis Masernimpfstoff in den letzten fünf Jahren von 95% (2012) auf 93% (2016) gesunken. Experten gehen davon aus, dass eine Durchimpfung von mindestens 95% nötig ist, damit die Übertragungswege zum Schutz der Bevölkerung unterbrochen werden. 2016 meldeten laut WHO 25 Mitgliedstaaten eine nationale Durchimpfung unterhalb dieser Schwelle. Ausgerottet sind die Masern in Europa damit noch lange nicht.
Berliner Landesregierung kündigt Aktionsplan gegen Masern an
Entscheidend ist aber, welcher Anteil der Bevölkerung die erforderlichen zwei Impfungen gegen Masern hat. In Berlin liegt die Durchimpfung gegen Masern bei rund 92 Prozent – so tief wie in keinem anderen Bundesland. Die Hauptstadt hat deshalb für den Herbst einen Maßnahmenplan zur Ausrottung der Masern angekündigt. Ein erster Kampagnenbestandteil ist bereits gestartet: Gesundheitssenatorin Dilek Kolat (SPD) hat gemeinsam mit Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) und der AOK Nordost kostenloses Informationsmaterial zum Impfschutz an Schulen verteilt.
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