Selten hat es in Deutschland so viele Masernfälle gegeben wie im Jahr 2015. Offenbar hatten die Masern-Ausbrüchen aber auch einen positiven Effekt: Nach einer Auswertung der Barmer GEK haben sich 2015 mehr als doppelt so viele Erwachsene im Alter zwischen 25 und 45 gegen Masern nachimpfen lassen wie im Jahr zuvor. Nahmen 2014 lediglich 80.000 junge Erwachsene die Masernimpfung in Anspruch, waren es im vergangen Jahr 180.000. „Ein Grund für die erhöhte Zahl an Masern-Schutzimpfungen gerade bei den Erwachsenen könnte die gestiegene Aufmerksamkeit für das Thema in der Öffentlichkeit sein“, vermutet Dr. Ursula Marschall, leitende Medizinerin der Barmer Gek.
Masern bis 2020 wahrscheinlich nicht eliminiert
Noch ist die Impfrate in Deutschland allerdings noch viel zu gering, wie das Robert Koch-Institut mitteilt. Insbesondere bei den Einjährigen gebe es Defizite. Das WHO-Ziel, die Masern bis 2020 weltweit auszurotten, werde aller Voraussicht nach nicht erreicht. Um Masern endgültig zu eliminieren, müssen mindestens 95 Prozent der Menschen in allen Altersgruppen immunisiert sein. Vor allem die nach 1970 Geborenen haben aber das Problem, dass sie trotz Impfung oft keinen ausreichenden Impfschutz mehr haben. In den 1970er und 80er Jahren wurden Kinder nämlich nur einmal gegen Masern geimpft. Heute weiß man, dass es für den vollen und nachhaltigen Impfschutz eine zweite Impfung braucht. Die zweite Masern-Impfung wird in Deutschland seit 1991 empfohlen.
Erwachsene sollten Impfstatus prüfen
Das RKI rät deshalb auch Erwachsenen, regelmäßig ihren Impfstatus zu überprüfen. Bei unklarem oder unzureichendem Impfstatus sollte schnellstens eine Auffrischungsimpfung nachgeholt werden. Menschen, die vor 1970 geboren wurden, haben in aller Regel eine Maserninfektion durchgemacht und gelten darum als immunisiert. Die Masern sind eine der ansteckendsten Infektionskrankheiten des Menschen überhaupt.
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